Absinth, eine Spirituose mit einem Alkoholgehalt zwischen 45 und 85 Volumenprozent, wird traditionell aus Anis, Wermut, Fenchel und weiteren Kräuter hergestellt. Aufgrund seiner grünen Färbung wird er auch „Die grüne Fee“ (französisch La fée verte) genannt. Vor seinem Verbot war Absinth das Kultgetränk von Künstler und Literaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute feiert dieser Kräuterschnaps sein Comeback und wird aufgrund seiner speziellen Absinth Wirkung geschätzt.

Absinths – Die Geschichte

Ursprünglich wurde Absinth im 18. Jahrhundert als Heilelizier im schweizerischen Val de Travers hergestellt. Verschiedene Personen werden als Erfinder deer Original-Rezeptur betrachtet. Ein Landarzt in Couvet namens Dr. Pierre Ordinaire soll für seine Patienten ein selbst hergestelltes „élixir d’absinthe“ bei verwendet haben. Die in diesem Ort ansässige Familie Henriod erhielt das Rezept nach seinem Tod. Eine andere Überlieferung geht davon aus, dass zwei Frauen der Familie Henriod ein Absinthelixir herstellten. Als Erfinderinnen gelten Henriette Henriod und die Suzanne-Marguerite Motta, auch als „Mutter Henriod“ bekannt. Sie hatte ein umfangreiches Wissen im Bereich Heilkräuter und war mit dem Gastwirt Henriod verheiratet.

Ende des 18. Jahrhunderts erwarb ein Major Dubied das Rezept von der Familie Henriod. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Henir Louis Pernod und seinem Sohn Marcellin gründete er eine Absinth-Brennerei. In der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war der grüne Kräuterschnaps das beliebte Kultgetränk von verschiedenen Künstlern und Literaten wie Charles Baudelaire, Arthur Rimbaud, Oscar Wilde, Vincent Van Gogh und Paul Gauguin, welche die Absinth Wirkung schätzten. Nach seinem Verbot Anfang des 20. Jahrhunderts erlebt Absinth ab 1998 ein Comeback in Europa. Die grüne Fee erfreut in zahlreichen Bars die Besucher mit ihrer besonderen Wirkung und ihrer einzigartigen Farbe.

Herstellung

Anis, Fenchel und Wermut werden in Wein- oder Neutralalkohol maziert und dann destilliert. Aufgrund der Destillation werden die Bitterstoffe des Wermuts abgetrennt. Damit der Kräuterschnaps seine charakteristische grüne Farbe erhält, werden verschiedene Kräuter wie Melisse, Yspo oder Pontischer Wermut verwendet.

Absinth trinken

Wie die Anis-Spirituosen Raki, Ouzo oder Pastis musst du den Kräuterschnaps mit Wasser verdünnen, um Absinth trinken zu können. Kommt die grüne Fee mit Wasser in Berührung, erhält sie eine milchige Trübung. Dieses Phänomen wird als Louche-Effekt bezeichnet. Du kannst Absinth trinken, indem du verschiedene Trinkrituale verwendest. Drei Möglichkeiten stehen zur Auswahl – das Französische Trinkritual, das Tschechische Trinkritual und die Schweizer Trinkweise. Der Kräuterschnaps wird bei allen Ritualen mit Eiswasser in einem VerhäItnis zwischen 1:1 bis 1:5 vermischt. Meistens wird das Mischungsverhältnis von 1:3 bevorzugt.

Am wenigsten etabliert hat sich die Schweizer Trinkweise. Hier verwendest du zum Mischen nur Wasser und verzichtest auf Zucker. Die Tschechische Trinkweise ist eine Neuerfindung der 90er Jahre. Auf einen speziellen Absinthlöffel legst du ein bis zwei Würfelzucker, die mit Absinth getränkt sind. Die Zuckerwürfel werden angezündet. Sobald sie karamellisieren und Blasen werfen, löschst du die Flammen und gibst dann den Zucker in den Absinth. Historisch belegbar ist das französische Trinkritual. Du legst ein oder zwei Zuckerwürfel auf einen Absinthlöffel und träufelst kaltes Wasser über den Zucker.

Absinth Wirkung

Die grüne Fee verzaubert dich nach einigen Gläschen mit der besonderen Absinth Wirkung, die als euphorisierend, berauschend, anregend und stimulierend beschrieben werden kann. Die spezielle Absinth Wirkung beruht auf dem Zusammenspiel der Kräuter und dem sehr hohen Alkoholgehalt.
Oscar Wilde, der zu den begeisterten Absinth Trinkern zählte, beschrieb die Wirkung auf diese Weise: “ Das erste Stadium zeigt die Umgebung wie sie nicht ist, im zweiten sieht man grausame, ungeheuerliche Dinge. Wenn man dann trotzdem durchhält, erreicht man das dritte Stadium. Hier seht man wundervolle, sonderbare Dinge, die man gerne sehen möchte.“

Aufgrund dieser besonderen Wirkung führte Absinth in seiner Blütezeit auch dazu, dass viele Absinth-Trinker abhängig wurden. Aufgrund der zunehmenden Nachfrage kamen auch minderwertige Varianten auf den Markt, die aufgrund bestimmter chemischer Bestandteile die Gesundheit schädigen konnten. Heute wird Absinth von zahlreichen renommierten Herstellern mit hochwertigen Zutaten in Ländern wie Frankreich, Schweiz, Spanien, Tschechien und Deutschland destilliert. Wenn du bei der Auswahl des Absinths darauf achtest, dass er von einem etabliertem Hersteller stammt, kannst du unbesorgt Absinth trinken. Die Begegnung mit der grünen Fee wird sicher zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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