Grappa wird so ausgesprochen, wie es geschrieben wird und bedeutet übersetzt „Traube“. Die Bezeichnung leitet sich aus dem lateinischen Wort „rapus“ und dem italienischen Wörtern „gràpo“ bzw. „rappe“ ab. Während im deutschsprachigen Raum die Bezeichnung „der Grappa“ üblich ist, ist die Spirituose im Italienischen weiblich. Es wird dort also „una grappa“ bestellt.

Was ist Grappa?

Grappa, gern auch als italienisches Nationalgetränk bezeichnet, ist ein Tresterbrand. Da die Bezeichnung „Grappa“ seit 1989 geschützt ist, dürfen nur Tresterbrände, die in Italien oder in der italienischen Schweiz, also im Tessin, hergestellt werden, diesen Namen tragen.

Der Tresterbrand selbst hat eine lange Geschichte. Erste Datierungen gehen auf das 5. bis 9. Jahrhundert zurück. Diese Zeitspanne fällt in jene Zeit, als Burgunder oder Araber das Verfahren der Destillation in Italien eingeführt haben. Eine erste Hochblüte erfuhr der Tresterbrand im 11. Jahrhundert. Zwar war die Produktion des Schnapses damals reglementiert, aber die Bauern durften eine kleine Menge Trester, quasi für den Eigenbedarf, brennen. So war der Brand in Italien weit verbreitet, galt aber lange Zeit als Bauern- bzw. Armeleuteschnaps. Dieses Image änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Denn im 20. Jahrhundert verbesserten sich die technischen Möglichkeiten des Destillationsverfahrens, was den Grappa zur bekannten Edelspirituose machte. Piemont, Lombardei, das Trentino, Venetien und Friuli Venezia-Giulia gelten heute als die traditionellen Gebiete der Grappa Herstellung. Es gibt aber auch gute Grappas aus Sizilien.

Wie wird das italienische Nationalgetränk hergestellt?

Grappa wird aus Trester, einem Nebenprodukt der Weinherstellung, gebrannt. So entsteht aus Kernen, Schalen und anderen Resten der Weintrauben, die zusammen als Trester bezeichnet werden, mittels Destillation der Tresterbrand. Die Verarbeitung von Weinen als Grappa Inhaltsstoffe ist strikt verboten. Der Grappa Alkoholgehalt muss mindestens 37,5 Volumenprozent betragen. Der maximale Alkoholgehalt liegt in der Regel bei 60 Volumenprozent. Es gibt jedoch auch Brände mit 70 Grappa Prozent. Die Grappa Haltbarkeit bei ungeöffneten Flaschen ist nahezu unbegrenzt, geöffnete Flaschen sollten innerhalb eines Jahres verbraucht werden.

Grappa hell und dunkel

Farbe und Geschmack von Grappas

Die bekannteste Grappasorte ist wahrscheinlich die klare. Jedoch richten sich Grappa Farbe und Geschmack nach Weintraube und Lagerung. Die Mindestlagerzeit der Edelspirituose beträgt sechs Monate. Heute werden verschiedene Grappa unterschieden:

  • „affinata“: weniger als zwölf Monate im Holzfass gereift
  • „invecchiata“ oder „vecchia“: mindestens zwölf Monate im Holzfass gereift
  • „stravecchia“ oder „riserva“: mehr als 18 Monate im Holzfass gelagert

Für die Herstellung der hochwertigsten Grappas wird der Trester von roten Trauben verwendet. Der Geruch bzw. der Geschmack wird durch das Holz der Lagerfässer bestimmt. Kirschholzfässer geben dem Tresterbrand einen eher süßeren, Eichenholzfässer einen eher herberen Geschmack. Wird die Spirituose lange in Kastanienholzfässern gelagert, bekommt sie eine bräunliche Farbe.

Welche Rebsorte für die Spirituose verwendet wird, ist unterschiedlich. „Monovitigno“ ist eine Sorte, die nur aus einer bzw. zu mindestens 85 Prozent sortenrein ist. Dieser stehen jedoch Grappas, für die Trester verschiedener Rebsorten verwendet werden, in keinster Weise nach.

Grappa Sorten

Der Geschmack eines Grappas hängt von den Rebsorten ab, die zur Herstellung verwendet werden. Ganz allgemein kann der Geschmack als fruchtig, kräftig und weich beschrieben werden. Nach Rebsorten kann der Geschmack folgendermaßen beschrieben werden:

  • Barbera, Barachetto, Cabernet Sauvignon: kräftige Struktur
  • Chardonnay, Refosco: weiche und leichtere Struktur
  • Moscato, Refosco: intensive Fruchtaromen

Wie wird die Spirituose getrunken?

Grappa kann als Aperitif oder als Digestif getrunken werden. Die ideale Temperatur für junge Grappas liegt zwischen acht und zehn Grad Celsius. Ältere Grappasorten werden bei 15 Grad Celsius getrunken. Das perfekte Glas für die Edelspirituose hat eine Tulpenform. In Italien wird der Brand hauptsächlich nach dem Essen als Caffè Corretto getrunken. Bei dieser GrappaZubereitung wird ein Schuss der Edelspirituose in einen Espresso gegeben, oder es werden Espresso und Grappa separat serviert. Es ist jedoch auch erlaubt, den Tresterbrand „solo“ zutrinken.

Neben dem Klassiker mit Kaffee gibt es auch zahlreiche Grappa Cocktails bzw. Longdrinks, die hierzulande noch wenig bekannt sind, wie zum Beispiel die folgenden Grappa Rezepte:

Cocktails mit 2 cl Grappa:

  • Grappatto: Amaretto (4 cl)
  • Grapemint: Pfefferminzsirup (4 cl)
  • Air Mail: roter Vermouth (4 cl), ein Schuss Angostura Bitter

Cocktails mit 3 cl Grappa:

  • Graver: roter Vermouth (2 cl), Zitronenlimonade (10 cl)
  • Sunset over Rome: Orangensaft (6 cl), Campari (1 cl)

Cocktails mit 4 bis 5 cl Grappa:

  • Grappa Sour: frisch gepresster Limettensaft (3 cl), Rohrzuckersirup (3 cl), zwei Spritzer frisch gepresster Orangensaft
  • Grappon: Pfirsichlikör (2 cl), Zitronensaft (2 cl), Spritzer frischer Zitronensaft
  • Clover: Erdbeersirup (1,5 cl), Zitronensaft (2,5 cl), 1 Eiweiß

Cocktails mit 50 ml Grappa:

  • Temptation Black: Cassislikör (150 ml), Spritzer Limettensaft nach Geschmack
  • Strawberry Dream: Erdbeerlimes (150 ml), Spritzer Zitronensaft, Erdbeeren zum Garnieren
  • Spring Night: Walnusslikör (150 ml), eine Prise Zimt

Wichtig ist, dass Sie für alle Cocktails ausreichend Eiswürfel in das Glas geben. Als Grappa Ersatz können natürlich auch nicht italienische Tresterbrände verwendet werden.

Fazit

Grappa ist die geschützte Bezeichnung für einen Tresterbrand aus Italien und dem Tessin. Die Herstellung erfolgt mittels Destillation von Trester, einem Nebenprodukt der Weinherstellung. Heute gibt es zahlreiche Grappasorten, die in Geschmack und Aussehen variieren. Klassisch wird die Edelspirituose mit oder im Kaffee getrunken. Es gibt aber auch Cocktails mit dem Tresterbrand.

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