Es handelt sich hierbei um einen klaren Schnaps. Folglich hat Korn keine Farbe. Sein Geschmack ist intensiv und variiert je nach Hersteller und Herstellungsverfahren. Ob der Name „Kornbrand“ oder „Korn“ verwendet wird, ist vom Alkoholgehalt der jeweiligen Spirituose abhängig. Im Handel bietet man Kornbrand häufig auch als „Doppelkorn“ an.
„Kornbranntwein“ ist als Bezeichnung mittlerweile untersagt, um eventuelle Verwechslungen mit Weinbrand auszuschließen.

Welche Inhaltsstoffe hat die Spirituose Korn?

Wie sich von seinem Namen herleiten lässt, wird Korn auf der Basis von Getreide gebrannt. Zugelassen sind Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Buchweizen, wobei Roggen und Weizen die mit Abstand am meisten präferierten Sorten darstellen.

Erstmals offiziell erwähnt wurde Korn im Jahre 1507 in der thüringischen Stadt Nordhausen, welche bis in die Gegenwart hinein ein Zentrum der Korn-Herstellung darstellt. Weitere bedeutsame Produktionsstätten sind heute Oelde (Nordrhein-Westfalen), Haselünne (Niedersachsen) und Bad Oldesloe (Schleswig-Holstein).

Getrunken wird Korn häufig pur. Es gibt aber auch verschiedene Korn-Rezepte zur Cocktailherstellung.

Korn Spirituose

Bei der Korn-Zubereitung gelten vier spezielle Regeln:

  1. Sowohl die Herstellung, als auch die Verdünnung mit Wasser auf Trinkstärke müssen in Deutschland, Österreich oder dem deutschsprachigen Teil Belgiens stattfinden.
  2. Zur Herstellung des Destillats darf ausschließlich vergorene Maische aus Roggen-, Weizen-, Gerste-, Hafer- oder Buchweizen-Vollkorn samt allen dazugehörigen Bestandteilen verwendet werden. Auch eine nochmalige Destillation eines Destillats ist zulässig.
  3. Man darf dem Korn keine Inhaltsstoffe, die als Lebensmittel-Zusatzstoffe gelten, hinzufügen.
  4. Im Bezug auf den Alkoholgehalt ist für die Verwendung der Bezeichnungen „Kornbrand“ und „Korn“ jeweils ein bestimmtes Prozent als Minimum vorgeschrieben, bei Kornbrand 37,5 und bei Korn 32.

Wie trinkt man Korn?

Korn trinkt man meistens pur als einen sogenannten „Kurzen“ mittels klassischen 20-Milliliter-Schnapsglases. So wird er auch oft zum Bier gereicht. Die Kombination aus einem Kurzen und einem Bier wird „Herrengedeck“ genannt.

Ein mögliches Beispiel aus der Kategorie Korn-Cocktails lässt sich herstellen, indem man den Schnaps mit Cola mischt.
Auch kann man bei diversen Cocktails auf der Basis von Wodka, Korn als Ersatz für diesen verwenden.

Die Korn Herstellung

In einer Schrotmühle mahlt man zunächst das Getreide, welches die Basis dieses Schnapses bildet. Anschließend mischt man heißes Wasser unter, damit das Ganze eine kleisterähnliche Konsistenz bekommt. Das so entstandene Produkt wird als Sauermaische bezeichnet.

Parallel hierzu muss Malz hergestellt werden. Dafür wird häufig Gerste verwendet, welche man in Wasser einweicht und so zum Keimen bringt. Hierbei bilden sich Stoffe (Enzyme) im Getreide, welche später für die Schnapsherstellung benötigt werden. Nach einer gewissen Zeit wird die Keimung abgebrochen, indem man das Getreide sanft trocknet. Im Anschluss werden die herausgewachsenen Keimlinge entfernt und das Malz ebenfalls gemahlen.

Fügt man der Sauermaische nun Malz zu, entsteht die sogenannte Süßmaische. Dieser Name leitet sich von der Tatsache ab, dass jene Enzyme im Malz die in der Maische enthaltene Stärke in Zucker umwandeln.

Von der danach zugesetzten Hefe wird der Zucker zu Alkohol vergoren. Das Produkt, in diesem Fall der Korn, zeigt eine Haltbarkeit, welche umso länger wird, je höher der Alkoholgehalt ist.
Nun kann das eigentliche Brennen durchgeführt werden. Der dem zugrundeliegende Vorgang

wird als Destillation bezeichnet. Hierfür erhitzt man die Maische so stark, dass der Alkohol nach und nach verdampft. Jener gasförmige Alkohol wird anschließend aufgefangen und wieder verflüssigt, indem man ihn abkühlt. Auf diese Weise lässt er sich abtrennen und konzentrieren. Um einerseits den Alkoholgehalt zu steigern und andererseits den Geschmack oder Geruch des späteren Schnapses schmälernde Stoffe zu beseitigen, führt man jene Destillation mehrfach durch. Korn wird in der Regel zweimal destilliert, Doppelkorn öfter. Daraus resultieren sowohl dessen Bezeichnung, als auch der höhere Alkoholgehalt.

Das hierdurch entstandene Zwischenprodukt wird als Kornfeindestillat bezeichnet und weist einen sehr hohen Alkoholgehalt von ungefähr 85 Prozent auf. Aus diesem Grund verdünnt man es mit Wasser auf eine handelsübliche Trinkstärke. Hochwertigeren Korn lagert man vor der Verdünnung manchmal noch über Eichenholz, um ihn geschmacklich zu verfeinern.

Zum Schluss erfolg die Abfüllung in Flaschen.

Welches Wasser man zum Verdünnen nimmt, gilt für den Geschmack als äußerst wichtig. Üblicherweise kommt Quellwasser zum Einsatz. Für eine spezielle Korn-Art mit dem Namen „Eiskorn“ verwendet man stattdessen das Wasser geschmolzener Gletscher oder Eiszeitwasser, welches aus tiefen Erdschichten gewonnen wird.

Bedeutende Marken sind „Echter Nordhäuser Spirituosen GmbH“ (Nordhausen), „Schwarze & Schlichte“ (Oelde), „Berentzen“, „Heydt“ und „Rosche“ (Haselünne) und „Oldesloer Korn“ (Bad Oldesloe). Schwarze & Schlichte brennt bereits seit 1664 Korn.

2016 machte die Herstellung von Korn 8,6 Prozent der gesamten Spirituosen-Produktion in Deutschland aus. Der auf diese Weise erzielte Umsatz betrug im selben Jahr in etwa 115 Millionen Euro.

Fazit

Alles in allem ist Korn definitiv ein bedeutender Faktor der deutschen Spirituosen-Welt, zu dem es noch viel mehr zu sagen gäbe. Die nach wie vor hohen Umsätze, seine weite Verbreitung, die jahrhundertelange Tradition sowohl des Getränkes selbst, als auch mancher Hersteller und sein ausgeklügelter Brennprozess stehen sinnbildlich dafür.

: © fotoknips, Shawn Hempel – stock.adobe.com

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