Generell gehören alle Bockbiere zur Gruppe der Starkbiere, neudeutsch auch Craft Beer genannt. Diese Bierspezialität kann unter-, aber auch obergärig sein. Voraussetzung ist aber, dass der Stammwürzegehalt oberhalb von 16 Grad Plato liegt und das Bier einen Alkoholgehalt von mindestens 6,5 % Volumsprozent vorweisen kann. Bockbiere werden in hellen sowie dunklen Varianten gebraut und als Weizenstarkbier. Grundsätzlich unterscheidet sich der Maibock von den anderen Bockbierspezialitäten durch seine deutlich hellere Farbe und den traditionellen Anstich Ende April.

Alle Maibock Sorten fallen auf das Bockbier aus Einbeck zurück

Die niedersächsische Stadt Einbeck war bereits im 14. Jahrhundert ein Vollmitglied im Handelsverbund der Hanse und berühmt für sein Bier. Dieses wurde fast im gesamten deutschsprachigen Raum verkauft und sogar bis nach Italien exportiert. Damit das Bier die langen Transportwege ohne Kühlung überstehen konnte, wurde dieses Export stärker eingebraut. Außerdem gärte die ungefilterte Köstlichkeit unterwegs nach. Mindestens seit 1378 wurde so verfahren, wie historische Urkunden und Aufzeichnungen beweisen.

Auch in Bayern hatten die Einbecker Brauereien ihre Kunden, so auch in München. Dort bezog das heute so berühmte Hofbräuhaus regelmäßig und in großen Mengen Bockbier aus Einbeck, welches die Gäste dem sonst üblichen Münchener Dunkel deutlich vorzogen. Nachdem das Hofbräuhaus Anfang des 17. Jahrhunderts neben der Schank- auch eine Braugenehmigung erhielt, wurde in Einbeck der Braumeister Elias Pichler abgeworben.

Dieser begann nun in München das damals sogenannte ainpöckhisch Pier herzustellen, das später nur noch Ainpöckh benannt wurde und heute als Bockbier bekannt ist. Da der Kalender im Frühjahr mit Feiertagen prall gefüllt ist und zudem die Fastenwochen in diese Jahreszeit fallen, wurde mit dem Maibock ein saisonales Bier gebraut.

Dieses gilt seit jeher als besonders hochwertig, was sogar historisch belegt ist. 1632 stand der Schwedenkönig Gustav Adolf mit seinem Heer vor den Toren Münchens, um die Stadt zu plündern. Der Bayernherzog Maximilian I. konnte durch Verhandlungen erreichen, dass die Schweden friedlich abzogen, nachdem sie 220 Hektoliter Maibock als freiwillig gezahlte Beute erhalten hatten.

Das Maibock Rezept aus Einbeck

Bock ist in der Regel mit Bayern verbunden, hat seinen Ursprung jedoch in Einbeck, einer historisch bedeutenden Brauereistadt im Herzen Deutschlands. Einbeck war Teil des internationalen Handelsverbandes der Hanse. Das im 13. Jahrhundert gegründete Bündnis erstreckte sich von Estland im Osten bis nach Brügge und Antwerpen im Westen und bediente Häfen in der Nord- sowie Ostsee, aber auch in gut schiffbaren Flüssen.

Darüber hinaus wurden etliche feste Routen an Land bedient, auch ins Sauerland, in den harz und bis nach Bayer oder Italien. Die Aufnahme in die Hanse ermöglichte es Einbecks einzigartigem und herausragendem Bier, zu den am weitesten verbreiteten und bekanntesten zu gehören.

Frisches Mai Bier

Nur das Bockbier aus Einbeck darf sich zurecht auch Mai-Ur-Bock nennen. und diese Bierspezialität war von Beginn an eine Besonderheit. Die Niedersachsen verfügt über üppige Felder mit Erste, Weizen und einem edlen Hopfen. Darüber hinaus hatten sie Verfahren entwickelt, durch welche das Malz beim Rösten weniger dunkel wird. Zu allem Überfluss ist das Brauwasser in der Einbecker Region sehr weich, was insgesamt zu einem exzellenten Maibock geführt hat.

Allerdings hatten auch die Fürsten und Herzöge daran ihren Anteil. Damit der Ruf der Einbecker Maibock Herstellung ungetrübt bleibt, veranlassten sie bereits im 14. Jahrhundert Qualitätskontrollen. Außerdem durfte nur in den Wintermonaten Maibock sowie Bockbier gebraut werden, wenn kühle Temperaturen das Aroma bewahren und der Maibock seinen Alkoholgehalt nicht durch Verdampfen verliert. Außerdem konnte auf diese Weise beim Maibock die Haltbarkeit verlängert werden. Darüber hinaus verboten die Mächtigen schlicht die Produktion und den Verkauf von minderwertigen Bieren, was streng kontrolliert wurde.

Maibock und Bockbiere als Nahrungsmittel

Die Spezialität Maibock, in Englisch als Maypole Beer, Maibock oder Pale Beer bekannt, wurde früher ungefiltert an die Kundschaft ausgeliefert. Deshalb waren seinerzeit im Maibock Kalorien reichlich enthalten. Das hatte Folgen, denn in einigen Orden war den Mönchen während der Fastenzeit nur die Aufnahme flüssiger Nahrung erlaubt. Da Maibock seine Inhaltsstoffe besaß, kamen die Mönche schnell auf die Idee, selbst Maibock und Bockbiere zu brauen. Ihr Leitsatz war: Flüssiges bricht Fasten nicht! Darin ist die Brautradition der süddeutschen Klöster begründet, von denen einige heute für ihren Maibock berühmt sind.

Wie wird diese saisonale Bockbier getrunken?

Maibock hat Prozent, Alkohol natürlich und davon reichlich. 6,5 % Alkoholgehalt sind vorgeschrieben, es wird aber auch Maibock mit 8 % und mehr gebraut. Das Maibock Glas für Kenner ist die Tulpe, die gerne etwas rustikaler gestaltet sein darf als beim Pils üblich. Wer zum Maibock Anstich nach Bayern reist, dem kann es aber auch passieren, dass ihm Maibock in der Mass angeboten wird. Dies ist ein beliebter Spaß der Einheimischen, die mit dem hohen Alkoholgehalt beim Maibock einen „Preußen“ gerne betrunken machen wollen.

Maibock

Das geht übrigens mit einem Doppelbock oder einem Eisbock deutlich schneller. Der Doppelbock ist wie der Name schon andeutet, deutlich stärker als ein Maibock. Beim Eisbock wird traditionell das Bier angefroren. Dabei wird das Bockbier so weit herabgekühlt, bis das Wasser gefriert, der alkoholische Teil und die Inhaltsstoffe aber unberührt bleiben. Ist das Eis entfernt, ist das Bier naturgemäß stärker im Alkoholgehalt und konzentrierter im Geschmack, als beim Bockbier oder Maibock allgemein üblich.

Fazit: Das malzige Frühlings-Bockbier ist eine Köstlichkeit

Die süßen Aromen vom Malz und die herben Nuancen des Hopfen werden in diesem saisonalen Bockbier je nach Brauerei in einem unterschiedlichen Verhältnis zueinander kombiniert, aber immer auf eine leckere Weise. Diese Bockbieravariante ist trotz ihres hellen Aussehens ein wenig süßlich, ohne aufdringlich zu sein. Bei der Frage, woher denn nun der beste Maibock stammt, scheiden sich die Geister und Geschmacksempfindungen. Generell schwören die Bayern auf ihre Spezialitäten, während echte Bierkenner das Original aus Einbeck immer vorziehen.

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