Primitivo beziehungsweise Zinfandel wird aus der Rebenart Edle Weinrebe Vitis vinifera gekeltert, deren süße blauschwarze Trauben ursprünglich auch als Tafeltrauben sehr beliebt waren. Es handelt sich dabei um einen Rotwein. Weitere Details in diesem Artikel.

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Geschichte des Primitivo

Die Trauben für den italienischen Primitivo sind mit denen des Crljenak katelanski aus Kroatien identisch. Diese Rebsorte wurde schon seit dem 15. Jahrhundert im kroatisch-ungarischen Grenzgebiet in der Region um Split unter dem Namen Tribidrag angebaut. Erst viel später gelangte er nach in Italien und 1825 nach Kalifornien. Dies stellte sich erst nach langer Forschung 2001 heraus. Vorher beanspruchte Italien den Ursprung der Rebsorte für sich.

Zu dem Namen Zinfandel kam es, als Georg Gibbs, ein Rebschulenbetreiber aus dem kalifornischen Long Island 1825 verschiedene Rebsorten aus Wien importierte und sich unter der Sendung versehentlich ein falsch deklariertes Paket befand, welches die Aufschrift „Zierfandler“ trug, in dem sich aber die Rebsorte Crljenak katelanski befand. Dieser Name wurde später zu Zinfandel umgewandelt. Laut Morris L. West wurde Zinfandel zunächst von Oberst Agoston Haraszthy aus Ungarn als Tafeltraube herübergebracht.

Seit den 1960er Jahren suchte man nach dem europäischen Ursprung des Zinfandel, denn bei einer Reise nach Italien war dem amerikanischen Pflanzenforscher Austin Goheen aufgefallen, dass der Primitivo äußerlich dem Zinfandel glich. Den endgültigen Beweis erbrachte 1999 die Professorin für Önologie Carole Meredith mithilfe einer DNS-Analyse. Viele weitere Proben wurden seitdem eingeschickt und analysiert bis 2001 eine weitere Übereinstimmung des Primitivo mit einer Rebenpflanze aus einem Weingarten in Katel Novi, nördlich von Split entdeckt wurde. Dort war sie unter dem lokalen Namen Crljenak Katelanski bekannt.

Das Rätsel löste sich als im Garten einer älteren Dame südlich von Split neun weitere Rebstöcke mit der gleichen DNA, fanden. Sie kannte die Sorte unter dem Namen Prididrag. Weitere Forschungen ergaben, dass die Sorte bereits im 15. Jahrhundert unter dem Namen Tribidrag in dieser Region bekannt war. Da sich dieser Name wiederum aus dem griechischen ableiten lässt und dort für Frühreifende steht, schloss sich der Kreis und die Ursprünge des Primitivo konnten Kroatien zugeordnet werden.

Primitivo Wein aus Manduria in Apulien

Im italienischen Anbaugebiet ist diese Rotweinsorte erst seit 150 bis 250 Jahren bekannt und lange Zeit herrschte Unklarheit, woher die Rebsorte tatsächlich ursprünglich stammt. Inzwischen ist man sich aber nahezu sicher, dass Kroatien das Ursprungsland ist. In Italien gibt es die DOC-Zone Primitivo di Manduria. Einige exzellente Exemplare werden aber auch unter dem Namen IGT Primitivo di Puglia gehandelt.

primitivo anbau
Im mediterranem Klima fühlt sich die Primitivo Rebe am wohlsten.

Obwohl es sogar in Deutschland geringe Bestände der Rebsorte gibt, fühlt sie sich im mediterranen Klima an der Adria viel wohler, denn besonders in verregneten Sommern können die Trauben leicht faulen beziehungsweise von Grauschimmel oder der Reblaus befallen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Reifung der einzelnen Beeren müssen diese Trauben zudem von Hand gelesen werden.

Entlang der Adriaküste bis hin zum Ionischen Meer finden die Rebstöcke des Primitivo di Manduria auf den sandigen Böden zwischen Kalksteinfelsen optimale Bedingungen vor. Intelligente Anbaumethoden und die Alberelloerziehung der Rebstöcke durch die Winzer verstärken diesen Effekt noch und holen das Beste aus den Trauben heraus.

Charakteristik des Primitivo

Der Primitivo di Manduria zeichnet sich durch seine samtene Würzigkeit aus und sein Aroma, das an Nelken, Zimt mit einem Hauch von schwarzem Pfeffer erinnert und sich mit dem Geschmack vollreifer dunkler Waldfrüchte vereinigt. Eine bezaubernde Schokoladennote und die moderate Säure sorgen für ein perfektes Geschmackserlebnis. Primitivo Wein hat nichts mit primitiv oder einfach zu tun, der Begriff stammt vielmehr von Primo, wie der Erste beziehungsweise von dem lateinischen Begriff „primativus“, was abgeleitet in diesem Zusammenhang, „die Sorte, die am frühesten reift“ bedeutet.

Das fängt schon mit dem Austreiben im Frühjahr an, setzt sich mit der Blüte fort und führt zu einer früheren Ernte als bei anderen Weinreben. Darüber hinaus führt es zur früheren, schnelleren Reife des gekelterten Weines. Die Ernte der Primitivo Trauben muss aufgrund der unterschiedlichen Reifestadien der Beeren oft in mehreren Etappen aufwendig von Hand erfolgen. Abhängig von Anbauart und Anbaugebiet fällt der Primitivo Wein intensiv fruchtig oder kräftig bis vollmundig und schwer aus.

Mit seiner dichten rubinvioletten Färbung sowie seiner Frische und Eleganz ist der Primitivo ein herausragender Wein für Kenner. Auffällig ist sein recht hoher Alkoholgehalt, der mit mindestens 13,5 % Vol. oft weit über dem ähnlicher Rotweine liegt. Verantwortlich dafür ist der hohe Zuckergehalt der Trauben. Je reifer die Trauben geerntet werden, je höher ist der Alkoholgehalt des Primitivo.

Wie wird der Primitivo di Manduria hergestellt?

Wie genau der Primitivo hergestellt und entwickelt wird, ist natürlich zum Teil ein Geheimnis der einzelnen Winzer. Grundsätzlich werden die Trauben sorgsam gelesen und anschließend in wohltemperierten Edelstahltanks bei maximal 26 °C vergoren. Danach reift er gewöhnlich noch etwa acht Monate in Edelstahltanks, bevor er in Flaschen gefüllt weiter vier Monate nachreift, bevor er verkauft werden kann. Manchmal wird der Wein auch in Barriques gereift, das verleiht ihm noch mehr fruchtige Süße und sanfte Tannine.

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