Die unter den Namen Syrah/Shiraz bekannte Rebsorte ist eine wenig ertragreiche, aber besonders edle Sorte, die besonders in Frankreich als mittlerweile auch Übersee zu den Edeltrauben unter den Weinkennern zählt. An der Seite von Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Merlot zählt der Shiraz mittlerweile zu den renommiertesten Rotweinsorten der Welt. Shirazwird heute sortenrein, als Shiraz-Auslese oder Shiraz-Spätlese gekeltert, oft aber auch als entscheidender Veredelungsfaktor in Verschnittweinen geschätzt. Viele Spitzen-Cuvées weisen einen Shiraz-Anteil auf. So auch der weltberühmte Châteauneuf-du-Pape, der einen exquisiten Ruf besitzt, nicht zuletzt auch , weil darin die Syrah-Traube den tanninarmen und fast farblosen Hauptakteur Grenache perfektioniert. Übrigens: Bereits im 19. Jahrhundert wusste man die Qualität dieser einmaligen Rebsorte zu schätzen: So ist bekannt, dass einer der besten Bordeaux seinerzeit ein Hermitage war, der mit der Shiraz-Traube veredelt wurde, um seine verlockend tiefrote Farbe und geschmackliche Kraft zu erhalten.

Geschmacklich unvergleichbar: der Shiraz-Wein

Die Edelsorte sind dunkelfarbige, warme Weine mit viel geschmacklicher Kraft, Fülle und Tiefe. Shiraz-Weine bestechen durch ihr unvergleichbares Aroma, das, je nach Herkunft, nach einer Mischung aus Cassis und Pflaumen, Johannis- oder Waldbeeren, Speck, Leder, Schokolade und Pfeffer und Veilchen duften kann. Die Tannine munden weicher und runder als üblicherweise bei einem Cabernet Sauvignon.

Herkunft und Geschichte der Edeltraube

Während man früher davon ausging, dass die Traube von Persien, wo es eine gleichnamige Stadt „Shiraz“ gibt, nach Europa kam, bestätigen genetische Untersuchungen inzwischen, dass die Edelrebe aus dem südfranzösischen Rhônetal stammt. Die rote Dureza und die alte savoyische Rebe Mondeuse Blanche sollen die Eltern der eher zufälligen Kreuzung „Syrah“ sein, wie sie in Frankreich bis heute genannt wird. Syrah wird sogar als ein Urenkel des Pinot Noir benannt. Bis heute sind die Syrah-Weine die wichtigste Weinsorte der nördlichen Rhône: „Côte Rhône“ oder der „Hermitage“ sind reine rhônesortige Syrah-Weine, während an der südlichen Rhône auch andere Weinsorten kultiviert werden. Im Languedoc fließt sie in berühmte Cuvées wie Carignan, Grenache und Mourvèdre mit ein, im Westen sind Mischungen mit Bordeaux üblich.

Australischer Shiraz mit Prozent:

Wurde der Syrah ursprünglich nur oder fast ausschließlich in Frankreich angebaut, konnte er bereits 1833 in der australischen Weinszene als „Shiraz“ genannt Fuß fassen. Bereits im 19. Jahrhundert mauserte sich die Shiraz-Sorte zur wichtigsten und typischen Rebsorte der Region. Grange von Penfolds ist einer der teuersten und berühmtesten weine der Welt und ein reiner Shiraz-Wein. Gerne wird die Taube mit dem Cabernet Sauvignon verschnitten, aber auch sortenrein zu Spitzenweinen mit bis zu 15 Prozent Shiraz-Alkoholgehalt gekeltert.

Verbreitung der Shiraz-Traube

Bis heute sind Frankreich und Australien die Hauptanbaugebiete des Shiraz. Seit den 70er Jahren erlangte aber die Traube nach und nach auch in vielen andere Ländern Reputation: unter anderem in Südafrika, den USA, Kanada, Argentinien, Neuseeland und Chile. Synonyme gibt es en masse, die gängigsten sind Balsamia, Sevene, Candive und Hermitage.

Shiraz Weinanbau

Spezieller Anbau

Die Edelsorte kommt exzellent mit heißem, trockenen Klima zurecht, was ihre steigende Bedeutung auch mit zunehmend wärmeren Temperaturen auf der Welt erklären dürfte. Die Rebe treibt spät aus, ist daher relativ unempfindlich gegen Spätfröste. Nasskalte Witterung zur Blütezeit kann sich jedoch schädlich auf den Ertrag auswirken. Zudem zeigt sie sich auch in der Reifephase witterungsempfindlich: Bei wenig Sonneneinstrahlung reifen die Edeltrauben nicht ganz aus, was aufgrund des zu hohen Tanningehalts zu einem unreifen, grünlich wirkenden Geschmack führt. Zuviel Sonne hingegen hat schnell Überreife zur Folge, die Traube verliert ihr Fruchtaroma, wenig Säure und fade Süße dominieren dann. Weiß ein Winzer aber um den richtigen Anbau in einem passenden Gebiet, entsteht aus den Reben ein Spitzenwein der Extraklasse. Mit seiner tiefdunklen, fast schwarzen Farbe und schmeichelnden Duftkompositionen aus Waldbeeren, Veilchen, Holz, Leder und Tabak zählt er gegärt zu den größten Weinen der Welt.

Syrah gegen Shiraz

Doch auch wenn Syrah und Shiraz genetisch von derselben Rebsorte abstammen, bringen sie am Ende geschmacklich doch nochmal verschiedene Weine hervor: Der französische Syrah wirkt elegant, würzig mit weichem Tanningehalt und wie ein Shiraz Trocken, während der australische Variante im Vergleich die nochmals weicheren, vollerem und eine Nuance milderen, auch Shiraz Halbtrocken hervorruft.

Die richtige Shiraz Temperatur

Abhängig davon liegt die Trinktemperatur, je nach Gusto, bei den für besonders mittel- bis schweren Weinen üblichen 16 bis 18 Grad. Wärmer sollte der Wein nicht serviert werden. Eine Orientierung an der Zimmertemperatur scheint wenig sinnvoll, zumal diese Regel aus alten Zeiten stammt, als diese selbst im Sommer aufgrund dicker Mauern üblicherweise unter 20 Grad lag. Da sein Shiraz ein typischer Lagerwein ist, der teils erst nach 10 Jahren sein volles Aroma entfaltet, empfiehlt sich das Shiraz lagern liegend, erschütterungsfrei und ohne UV-Einstrahlung bei guter Luftfeuchtigkeit. Als komfortable Lösung bietet sich dazu ein spezieller Weinkühlschrank an.

Das perfekte Shiraz-Glas

Das perfekte Shiraz/Syrah-Glas ist in Kelchform und perfekt geeignet, um die markanten Tannine und das volle Fruchtaroma auszugleichen, die für die Rebsorte typisch sind. Das Glas sollte den weichen Frucht- und die erdig anmutenden Duftrichtungen betonen und im Geschmack einen langen, herzhaften Abgang des Edelgetränks bieten.

Geschmacks-Bouquet: Herzhaft mit Fleisch

Wer einen solchen Wein gustiert, sollte nicht die Shiraz-Kalorien zählen, denn aufgrund des Gehalts gehört die Weinsorte zu den energiereicheren Varianten. Dafür oder gerade deswegen gilt er als perfekter Begleiter zu allen kräftigen Fleischgerichten , einem Entrecôte mit pikanter Sauce, zu Lamm und Wild, aber auch zu herzhaft zubereiteten mediterranen oder vegetarisch oder veganen Gerichten. Natürlich eignet sich der Edelwein, um mit selbst gekochten Gerichten, Lamm in Shiraz-Soße, Steinpilze in Rotwein-Risotto oder Zimt-Panna Cotta mit Rotwein-Pflaumen kulinarische Höhepunkte zu kredenzen.

Fazit

Der Edelwein fasziniert mit unvergleichlich warmen, würzigen und tiefen Shiraz-Geschmack und einer tiefroten Farbe, die je nach Anbaugebiet nach Johannis- und Waldbeere, Kräuter, Rauch und tiefgründig mystisch und potent schmecken können. Gern wird er mit Cabernet Sauvignon und anderen Edeltrauben verschnitten und eignet sich vorzüglich zu kräftigen Speisen als Koch- und Lagerwein.

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