Gin aus Deutschland? Das war früher noch eher ungewohnt, wird doch das Wacholder-Getränk vor allem mit England in Verbindung gebracht, wo vor allem prominente (weibliche) Mitglieder des Königshauses als Gin-Liebhaberinnen bekannt sind. Doch es gibt ihn inzwischen immer häufiger, den deutschen Gin, und einer der Vorreiter des Gin-Booms befindet sich im Schwarzwald.
Monkey 47 heißt das Wacholderdestillat, das dort seit 2010 gebrannt wird und der Monkey 47 Gin zählt mittlerweile zu den Marktführern aus heimischer Produktion. Nicht zu Unrecht, wie nicht nur unser Test beweist, sondern auch die Reaktion des Publikums: Immer mehr Liebhaber greifen statt zu traditionellen britischen Produkten zum Monkey 47 aus Deutschland.
Die Begeisterung für den Monkey 47 Gin hat dabei weniger mit patritotischen Gefühlen als mit dem Geschmack zu tun, was international honoriert wurde: 2011 wurde der Monkey 47 beim International Wine and Spirits Festival in einer Blindverkostung zum weltbesten Gin gekürt. Kein Wunder, das immer mehr Monkey 47 kaufen.
Die Schwarzwald Destillery
Doch wer steht hinter dem Erfolg? Es sind zwei Quereinsteiger: Alexander Stein, ein ehemaliger Nokia Manager und Christoph Keller, im Leben vor dem Gin als Hochschullehrer und Verleger tätig. Was sie verbindet, ist ihre Liebe zum Gin und so produzieren sie in der Stählermühle zwischen Schwarzwald und Bodensee seit 2010 ihren eigenen Gin, aber auch andere Destillate.
Christoph Keller wurde dafür vom Gault Millau unter die 50 besten Brenner der Welt gereiht. Wer den Monkey 47 kaufen will, muss sich allerdings wie auch bei den anderen Produkten mit dem oberen Preissegment abfinden: 30 Euro kostet die Halbliterflasche. Deutlich teurer ist natürlich der Monkey 47 Distillers Cut.
Das Geheimnis des Monkey 47 Gin
Kurios wie sein Name ist die Geschichte des Monkey 47 Gin, denn das Rezept stammt nicht von den beiden Quereinsteigern, sondern – erraten – aus England. Nach Deutschland gebracht wurde es von einem britischen Air Force Piloten, Wing Commander Montgomery Collins, der in den 1950ern in Deutschland stationiert war.
Er engagierte sich beim Aufbau des Berliner Zoos und adoptierte auch einen Javaaffen. Im Ruhestand zog er sic dann in den Schwarzwald zurück und statt wie eigentlich geplant das Uhrmacherhandwerk zu erlernen, eröffnete er eine Gaststätte: Den Gasthof „Zum Wilden Affen“ und dort verkaufte er seinen eigenen Gin. Alexander Stein entdeckte das Rezept wieder und so kam der Monkey 47 zu seinem Namen.
So entsteht der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin
Die Zahl 47 im Namen hat ebenfalls eine spezielle Bedeutung. Einerseits bezieht sie sich auf den Alkoholgehalt von 47 %, andererseits auf die verwendeten Kräuter und Gewürze, die sogenannten „Botanicals“. Es sind 47 an der Zahl. Was auch mit dem Mythos Schluss macht, dass Gin ein reiner Wacholderbeerenschnaps ist.
Gin lebt von diesen „Botanicals“ und jeder Gin-Macher hütet Art und Menge dieser Zutaten wie ein Geheimnis. So viel sei aber verraten: Neben den Wacholderbeeren zählen zu den Botanicals auch Brombeere, Himbeere, Kardamom, Koriander, Kamille oder Ingwer, aber auch Süßholz, Weißdornbeeren, Jasmin oder Lavendel. Wenn möglich kommen die Botanicals aus der Region, da ist allerdings schon bei der Wacholderbeere schwierig. Die erhält im Schwarzwald zu wenig Sonne, sodass die Monkey 47 Macher sie aus der Toskana importieren.
Für 23 Liter Neutralalkohol, der aus französischer Melasse destilliert wird, benötigt man rund 40 Kilogramm Gewürze. Diese werden 36 Stunden im Alkohol eingelegt. Das so entstandene Mazerat wird dann destilliert und in geschmacksneutralen Steingutbehältern gelagert. Drei Monate verbringt der Gin im Steingut, bevor er auf seine Trinkstärke von 47% verdünnt und in Flaschen abgefüllt wird.
Normalerweise benötigt Gin keine Lagerung, Brenner Christoph Keller ist aber überzeugt, dass das Destillat so besser zur Ruhe kommt, mit dem Sauerstoff arbeiten und seinen Geschmack besser entfalten kann.
Der Monkey 47 Gin ebenso wie der Monkey 47 Distillers Cut und der Monkey 47 Sloe Gin werden auf diese aufwändige Weise hergestellt.
Der Monkey 47 und seine Flasche
Mit dem Geschmack hat auch die ungewöhnliche Aufmachung des Monkey 47 Gin zu tun. Denn die Abfüllung in braune Apothekerflaschen folgt nicht nur Design- und Marketingüberlegungen, sondern dient auch der Qualität des Monkey 47: Das dunkle Glas schützt den Gin vor UV-Strahlen – so bleiben auch die leicht flüchtigen Aromen enthalten.
Nostalgisch auch das Etikett, das mit dem gezackten Rand an eine überdimensionale Briefmarke erinnert. Und auf ihr prangt in erhabenem Druck der Java-Affe als Namensgeber, umgeben von tropischen Palmen und den dunklen Bäumen des Schwarzwaldes.
Verschlossen ist die Flasche mit einem Naturkorken, der mit einem Metallring fixiert ist. Das gilt für alle Varianten – vom Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin bis zum Monkey 47 Sloe Gin.
Der Geschmack des Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin
Schon in der Nase zeigt sich die Sorgfalt, die bei der Herstellung aufgewendet wird: Die Wacholdernote ist deutlich spürbar, spielt sich jedoch nicht unangenehm in den Vordergrund. Das Bouquet ist ungewöhnlich komplex und vielfältig. Neben dem Wacholder spürt man Beeren, Zitrusaromen, aber auch verschiedenste Kräuterdüfte. Trotz seiner Trinkstärke von 47% hält sich der Alkohol in der Nase angenehm im Hintergrund.
Zeit also, einen Schluck zu nehmen. Am Gaumen setzt sich dieser Eindruck der Vielfalt bei den Aromen fort. Allerdings treten jetzt die Kräuter- und Zitrusaromen stärker in den Vordergrund und lassen den Wacholdergeschmack beim Monkey 47 nicht aufdringlich werden. Der langanhaltende Abgang unterstreicht die würzigen Zutaten im Monkey 47 und sorgt so für ein echtes Geschmackerlebnis.
Die Varianten des Monkey 47
Der Monkey 47 wird in verschiedenen Varianten angeboten, wobei das Hauptprodukt natürlich der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin ist. Wer Monkey 47 kaufen will, wird wohl zuerst zu dieser Sorte greifen.
Eine Spezialität ist der Monkey 47 Distillers Cut 2014. Bei einer Auflage von 4.000 Flaschen wurde als zusätzliches Botanical der Rote Dreiecksklee verwendet, was dem Monkey 47 Distillers Cut 2014 neben einer leichten Bitterkeit auch eine blumige Note verleiht.
Beim Monkey 47 Distillers Cut 2015 werden mit der Verwendung der regionalen Bärwurz die Kräuteraromen verstärkt.
Ganz anders, nämlich ein Likör, ist der Monkey 47 Sloe Gin. Dies wird dadurch erreicht, dass Schlehen und Zucker eingelegt werden, um mit dem Monkey 47 Sloe Gin einen süßlichen Likör zu produzieren, der seinen Gin-Ursprung nicht vergessen lässt.
Monkey 47 kaufen
Wer Monkey 47 kaufen will, kann sich auch immer mehr auf herkömmliche Läden verlassen, denn das hochqualitative Produkt wird inzwischen über den Großhandel vertrieben. Monkey 47 kaufen funktioniert aber immer noch am besten online. Bei Amazon, ebay oder bei Ginladen erhält man auch Spezialprodukte wie den Monkey 47 Distillers Cut oder den Monkey 47 Sloe Gin.
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