Milch ist eines der ältesten Getränke der Welt und wegen seiner wertvollen Inhaltsstoffe ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung. Während in früheren Jahrhunderten die Milch so verzehrt wurde, wie sie aus dem Euter der Kuh kommt, ist Rohmilch heutzutage in den meisten Geschäften nicht mehr erhältlich. Die sogenannte Frischmilch ist die Milchvariante, die dem Rohprodukt am nächsten kommt und diese möchten wir hier näher vorstellen.
Geschichte der Frischmilch
Als vor etwa 12000 Jahren die ersten Menschen im Vorderen Orient sesshaft wurden und die ersten Formen von Ackerbau betrieben, begannen sie auch erstmals, Rinder als Nutztiere zu halten. Diese waren nicht nur als Zugtiere bei der Bewirtschaftung der Felder nützlich, sondern lieferten auch Fleisch und Milch. In der Anfangszeit vertrugen die meisten der steinzeitlichen Ackerbauern und Viehzüchter noch keine frische Milch, da der Mensch wie alle Säugetiere im Laufe der Kindheit die Fähigkeit verlor, Laktose abzubauen. Deshalb wurde die Milch zunächst zu deutlich verträglicherem Joghurt und Käse weiterverarbeitet. Im Laufe der Zeit setzte sich in der Bevölkerung jedoch die Laktoseverträglichkeit durch, sodass heute in Europa die meisten Menschen Milch trinken können, ohne mit Bauchschmerzen rechnen zu müssen. Allerdings enthielt frische Milch in früheren Zeiten aufgrund der unhygienischen Verhältnisse oft Krankheitserreger. Diese sind auch der Grund, warum heute außer direkt vom Bauern keine Rohmilch mehr im Handel erhältlich ist. Erst als der französische Wissenschaftler Louis Pasteur im 19. Jahrhundert ein Verfahren entwickelte, mit dem Keime abgetötet werden können, ist Milch ein rundum sicheres Lebensmittel. Während andere Milchsorten heutzutage noch weiterverarbeitet werden, beschränkt man sich bei Frischmilch auf das Pasteurisieren.
Was ist frische Milch?
Laut Frischmilch-Definition darf ausschließlich Milch, die pasteurisiert, aber nicht weiter behandelt wurde, als Frischmilch bezeichnet werden. Beim Pasteurisieren wird die Milch für bis zu 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt. Dadurch werden alle eventuell darin enthaltenen Keime abgetötet, aber gleichzeitig keine der wertvollen Inhaltsstoffe zerstört oder verändert. Deshalb gleicht Frischmilch im Geschmack der Rohmilch, wie sie gelegentlich noch von Bauernhöfen verkauft wird. Sie enthält ebenso viele Vitamine und Mineralstoffe wie diese, stellt aber kein Krankheitsrisiko dar und ist zudem etwas haltbarer. Bei gekühlter Lagerung kann ungeöffnete Frischmilch bis zu zehn Tage aufbewahrt werden.
Frischmilch – Unterschiede zu anderen Milcharten
Beim Blick ins Kühlregal des Supermarkts ist es nicht immer ganz einfach, frische Milch zu finden, da andere Milchsorten ebenfalls oft mit den Begriffen frisch und gesund beworben werden. Wer Frischmilch kaufen möchte, sollte deshalb einen gründlichen Blick auf das Etikett werfen. Anders als Frischmilch ist haltbare Milch ultrahocherhitzt und homogenisiert. Dies macht sich nicht nur in einer außerordentlich langen Haltbarkeit bemerkbar, sondern auch im Geschmack. ESL-Milch, die häufig mit Frischmilch verwechselt wird, liegt hinsichtlich der Temperatur, mit der sie behandelt wird, zwischen Frischmilch und H-Milch, und auch die Haltbarkeit ist mit etwa 21 Tagen deutlich länger als bei Frischmilch. Geschmacklich ähnelt sie dieser aber durchaus. In einigen wenigen Geschäften ist inzwischen auch Vorzugsmilch erhältlich. Dabei handelt es sich um Rohmilch, die gefiltert, aber nicht erhitzt wurde. Sie muss innerhalb von 24 Stunden nach der Abfüllung verkauft und innerhalb von 96 Stunden verbraucht werden.
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