Herrlich erfrischend, mit einer speziellen Anisnote – das ist Ouzo, das griechische Nationalgetränk. Der Beiname ist Programm, denn echter Ouzo wird ausschließlich in Griechenland hergestellt. Auch die Bezeichnung Ouzo ist durch die EU geschützt, bürgt also für die Reinheit des alkoholischen Getränks. Allerdings gibt es qualitativ große Unterschiede. Sie ergeben sich vor allem aus der Art der Herstellung, der Qualität der Zutaten sowie der Dauer der Lagerung. Immer aber beträgt der Mindestalkoholgehalt 37,5 %. Verköstigt wird Ouzo traditionell pur sowie im Mix mit Wasser oder Eis.
Was ist Ouzo? Geschichte und Herstellung
Vermutlich fragt sich kaum jemand: Was ist Ouzo? Das griechische Getränk ist dermaßen berühmt, dass wohl jeder sofort den unverkennbaren Geschmack nach Lakritze im Mund spürt. Dennoch gibt es ein paar Fakten über das griechische Nationalgetränk, die nicht jeder kennt. So ranken sich zum Beispiel um die Entstehung des Ouzo zahlreiche Legenden. Welche davon der Wirklichkeit entspricht, kann heute niemand mehr sagen. Lediglich so viel ist klar: Bis ins fünfzehnte Jahrhundert hinein wurde anstatt Ouzo vorwiegend Wein getrunken. Vielleicht unterstützten neue Technologien die Massenproduktion, vor allem die Kultivierung von Kupferblech. Ebenso gut ist möglich, dass Ouzo aus dem türkischen Raki entstand. Denkbar wäre aber auch, dass er von christlichen Mönchen entwickelt wurde. Die lebten im siebzehnten Jahrhundert in Griechenland und wünschten der Legende nach etwas Stärkeres als Wein.
Mehr Klarheit herrscht in Bezug auf den Namen, der von der Aufschrift auf Holzkisten stammt, in die der Ouzo zum Export verpackt wurde. „Uso di Marsiglia“ heißt so viel wie „Zum Gebrauch in Marseille“. Damals wie heute geben vor allem die Zutaten ihm seinen unnachahmlichen Geschmack. Neben Anissamen wird auch Fenchel zugesetzt, was den Ouzo von Raki unterscheidet. Die Destillation selbst verläuft in drei Abschnitten. Während der Vor- und Nachlauf zur Produktion von günstigerem Ouzo dienen, wird der Mittellauf für den hochwertigen Ouzo eingesetzt. Nach der ersten Destillation wird er vom Vor- und Nachlauf getrennt und ein zweites Mal destilliert. Man nennt ihn auch Herzstück, weil aus ihm schließlich sehr guter Ouzo entsteht.
Richtig gute Ouzos werden allerdings mehrfach gebrannt. Deshalb gilt allgemein: Je häufiger destilliert, also gebrannt wird, desto besser. Darüber hinaus hängt seine Qualität davon ab, wie lange er nach der Destillation gelagert wird. Mehrere Jahre sind durchaus üblich. Und schließlich kann sich eine Destillation schon mal über neun Stunden hinziehen, was ebenfalls ausschlaggebend ist. Weil kein Käufer all dies persönlich überprüfen kann, folgt ein kurzer Überblick über die besten Markenhersteller.
Wie viel Prozent hat Ouzo?
Faustregel für die knapp 30 Arten Ouzo: Die Besten kommen von den griechischen Inseln Lesbos und Samos. Auf einer davon, auf Lesbos, befindet sich der berühmte Ort Plomari. Hier entsteht der Ouzo Plomari, oft auch Plomariou genannt. Hier ist nicht mehr entscheidend, wie viel Prozent hat Ouzo? Vielmehr bestimmen ihn hervorragende Zutaten wie zum Beispiel weiches Quellwasser. Die Herstellung geschieht auf ganz traditionelle Art im kleinen Kupferkessel. Das ist natürlich aufwendiger, sorgt allerdings auch für einen unnachahmlichen Geschmack des Ouzo Plomari. Mit circa 40 Ouzo Prozent ist der Ouzo Plomari eher kräftig.
In Deutschland wesentlich bekannter als der Ouzo Plomari ist allerdings ein anderer Anisschnaps. Er heißt Ouzo 12 und blickt auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurück. Dazu gibt es auch eine passende Legende: In der Taverne Kaloyiannis in Konstantinopel standen mehrere Fässer nebeneinander. Um sie zu unterscheiden, bezifferte sie der Wirt. Das Fass Ouzo 12 bot den besten Geschmack, was sich herumsprach. Ab da bevorzugten Gäste den Ouzo 12, also den aus Fass Nummer 12. Seine derzeitige Beliebtheit in Deutschland hat vor allem einen Grund – mit 38 % vol. Ouzo Prozent ist er eher mild. Mehr als 30 Prozent Marktanteil sichern dem Ouzo 12 die führende Position in Deutschland.
Wie trinkt man eigentlich Ouzo?
Nicht nur für Ouzo 12 oder Ouzo Plomari gelten spezielle Trinksitten. Deshalb sollte das Getränk auch wie in Griechenland genossen werden: bereits zur Vorspeise und mit Wasser oder Eis gemischt. Hierbei darf allerdings nicht zu stark herab gekühlt werden, weil sich sonst kleine Kristalle bilden. Bekannt ist auch der so genannte Louche-Effekt: Verdünnt man den Anisschnaps mit Wasser, trübt sich das Getränk, bis es eine milchige Farbe hat. Kenner können übrigens an der Trübung die Qualität des Ouzos ablesen!
Man muss aber kein Kenner sein, um den Anisschnaps zu genießen. Im Gegensatz zu vielen anderen geistigen Getränken passt er zu fast allem. Traditionell wird zum Ouzo eine Auswahl an Vorspeisen gereicht, sogenannte Mezedes. Der Ouzo selbst kommt in kleinen Karaffen. Man schlürft ihn eher langsam. Der Grund liegt nicht nur im besonderen Genuss, auch die Kehle soll zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen gereinigt werden. Angenehmer Nebeneffekt: Schweres Essen wie die traditionelle griechische Küche wird leichter verdaut. Auch als Longdrink lässt sich dieser Anisschnaps wunderbar verarbeiten. Besonders gut passt er zu fruchtigen Noten wie zum Beispiel Orange, Maracuja oder Grenadine. Aber auch mit Kaffeespezialitäten harmoniert der milde Anisschnaps hervorragend.
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