Beim Raki handelt es sich um eine Spirituose, welche aus Rosinen und Weintrauben gebrannt wird. Um dem Schnaps seinen charakteristischen Geschmack zu verleihen, werden Anissamen hinzugefügt. Die Zugabe von Anis verwandelt die Spirituose in einen sogenannten Anisée. Damit stellt der Raki gleichzeitig einen engen Verwandten der griechischen Spirituose Ouzo dar.
Wie wird Raki ausgesprochen?
Das Wort Raki wird mit einem ,,i’’ ohne Punkt geschrieben. Dieser im türkischen Alphabet verankerte Buchstabe wird sehr kurz gesprochen. Vergleichbar mit Worten, bei denen nach dem Vokal ein doppelter Konsonant folgt. Zum Beispiel „Mitte“ oder „Lippe“.
Raki Herstellung: So wird der Schnaps produziert
Die Grundzutaten definieren sich wie bereits erwähnt, über Weintrauben und Rosinen. Die frischen und getrockneten Weintrauben werden zunächst vergoren. Dabei werden Hefen hinzugefügt. Anschließend wird die Flüssigkeit destilliert. Sobald die erste Destillation abgeschlossen ist, wird der Brand mit einer gewissen Menge Anissamen angereichert, um diesen zu aromatisieren. Im Anschluss wird die Mischung ein weiteres Mal destilliert. Es folgt das Verdünnen auf die gewünschte Trinkstärke. Die Raki Inhaltsstoffe definieren sich also über fünf Zutaten:
- Rosinen
- Weintrauben
- Hefe
- Wasser
- Anis
Türkei oder Griechenland: Woher kommt der Anisschnaps?
Beide Länder gelten als waschechte Patrioten und sind der Meinung, dass die Spirituose ihren Ursprung im eigenen Land hat. Beide wollen der Erfinder des Anisschnapses sein. Während der Raki die türkische Nationalspirituose definiert, hat der Ouzo seinen festen Platz in Griechenland, wo dieser ebenfalls die griechische Nationalspirituose darstellt.
Historisch betrachtet, reichen seine Wurzeln weit zurück: Erste Erwähnungen gibt es in Quellen aus dem 15. Jahrhundert. Es wird jedoch vermutet, dass die Herstellung des Raki unter Verwendung von Anis ihren Ursprung in Kleinasien hat. Damit wird das Gebiet der östlichen Türkei und Anatolien zusammengefasst. Auch das heutige Syrien zählt dazu. Forscher gehen davon aus, dass der Anisschnaps bereits vor vielen Hundert Jahren in dieser Region verbreitet war.
Was war zuerst da: Raki oder Ouzo?
Die Frage wird sich wohl auch in Zukunft nicht eindeutig klären lassen. Was sich jedoch mit Sicherheit sagen lässt: Beide Spirituosen zeigen eindeutige Parallelen. Geschmacklich ist für viele Menschen kaum ein Unterschied wahrnehmbar.
Raki Prozent: Wie viel Alkohol steckt im Schnaps?
Vergleicht man die türkische Nationalspirituose mit Ouzo fällt auf, dass Raki in der Regel stärker ist. Der Raki Alkoholgehalt beziffert sich bei den meisten Sorten auf 45 bis 47 Prozent, während Ouzo meistens mit einem Alkoholgehalt von 40 Prozent abgefüllt wird. Die typisch milchige Farbe sorgt dafür, dass das Getränk in der Türkei als „Aslan Sütü“ bezeichnet wird, was sich mit „Löwenmilch“ übersetzen lässt. Die typische Raki Farbe ist somit milchig weiß. Die Trübung entsteht allerdings erst, wenn die Spirituose im Glas mit Wasser verdünnt wird. Vorher ist die Flüssigkeit farblos und klar. Das Trübwerden unter Wasserzugabe wird als Louche-Effekt bezeichnet. Dieser Effekt tritt klassischerweise bei Spirituosen auf, welche Anis enthalten:
- Raki
- Ouzo
- Pastis
- Sambuca
- Arrak
Die Spirituosen werden allesamt mit Anis angereichert und können deshalb als Raki Ersatz verwendet werden.
Was genau passiert beim Louche-Effekt?
Spirituosen mit Anis weisen ein Gehalt an ätherischen Ölen auf. Diese werden im Alkohol gelöst. In Wasser ist das Lösen jedoch nicht mehr möglich. Beim Verdünnen entsteht eine Öl-in-Wasser-Emulsion. Das Licht wird nun an den Grenzflächen der beiden Stoffe gestreut. Die Folge: Eine optische Eintrübung. Dabei handelt es sich um einen physikalischen Effekt und somit nicht um eine chemische Reaktion. Wir nehmen eine Trübung wahr, welche in Wirklichkeit eine Ansammlung von winzig kleinen Öltropfen ist, die das Licht streuen.
Raki Zubereitung: Auf die Reihenfolge kommt es an
Der Tradition nach, wird de Schnaps vor dem Essen als Aperitif getrunken. Um den Genuss nicht einzuschränken, sollte man sich bei der Zubereitung an eine 3-Schritte-Anleitung halten:
- Die gewünschte Menge Raki in ein Glas füllen
- Den Raki anschließend mit Wasser verdünnen
- Jetzt dürfen die Eiswürfel hinzugegeben werden
Der Schnaps wird traditionell in längliche Raki Gläser gefüllt, welche im Idealfall vorher gekühlt wurden. Dazu können die Gläser ganz einfach für eine Weile ins Eisfach gelegt werden. Beim Genuss von Raki handelt es sich um ein Gemeinschaftserlebnis: Das Getränk wird im Kreise von Familie und Freunden zusammen mit einem guten Essen zelebriert.
Gibt es auch Raki Cocktails?
Inzwischen wird Raki häufig mit Cola oder Saft gemischt, um ausgefallene Longdrinks herzustellen. Dabei verliert das Getränk jedoch einen Großteil des typischen Geschmacks, weshalb es sich anbietet, pur oder mit Wasser verdünnt, zu trinken. In türkischen Touristen-Hochburgen ist aktuell auch häufig eine Mischung aus Raki und Energydrink zu finden. Diese Raki Rezepte finden jedoch meist nur bei Touristen Anklang und werden von den Einheimischen ignoriert.
Wie lässt sich der Geschmack beschreiben?
Anis ist eine wichtige Zutat und verleiht dem Raki sein typisches Lakritz-Aroma. Der intensive Geschmack wird jedoch durch das Mischen mit Wasser abgeschwächt. Auch die Zugabe von Eiswürfeln wirkt sich mildernd auf das Lakritz-Aroma aus. Geschmack und Qualität des Raki hängen aber auch von der gewählten Marke ab. Hier kann es durchaus wahrnehmbare Qualitätsunterschiede geben, welche sich auf die Herstellung und die verwendeten Rohstoffe zurückführen lassen.
Wie sieht es mit der Raki Haltbarkeit aus?
Im Grunde genommen gibt es für Raki kein Mindesthaltbarkeitsdatum. Die Spirituose ist auch nach vielen Jahren der Aufbewahrung noch genießbar. Dann kann es jedoch sein, dass sich das typische Aroma etwas verflüchtigt hat.
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