Banyuls ist in der Wein-Szene ein Begriff, bei dem oft aufgehorcht wird. Kein Wunder, denn der Süßwein aus Frankreich gilt als einer der süßesten und qualitativ hochwertigsten Tropfen aus dem Weinland. Er darf nur in wenigen Gemeinden in einer bestimmten Region angebaut und gekeltert werden und ist auf eine kleine Fläche beschränkt. Er gehört zur Gruppe der Vin Doux Naturel Weine und untersteht einigen strengen Regularien. Im Folgenden erfahren Sie, was den Banyuls ausmacht, wie er schmeckt, zu was er passt und wie es um die Inhaltsstoffe steht.
Herkunft und Geschichte
Das Weinbaugebiet AC Banyuls liegt im äußersten Süden des Roussillon, nahe der Grenze zum spanischen Katalonien. Die Banyuls Auslese und die Banyuls Spätlese wird nur an den steilen Hängen der Stadt durchgeführt, welche den gleichen Namen wir der Wein trägt. Um die Identität eines echten AOC – wie der Wein abgekürzt werden kann – sicherzustellen, darf er nur in vier Regionen angebaut und gekeltert werden: Banyuls-sur-Mer, Cerbère, Collioure und Port-Vendres. Damit beschränkt sich der Anbau auf eine Region von rund 1400 Hektar. Die Voraussetzungen für den Wein sind in der Region sind ungewöhnlich. Hier treffen sich Pyrenäen oder das Massif des Albères. Der Schieferboden ist mineralisch und karg. Er lässt in der Regel nur niedrige Erträge zu. Hoch über dem Mittelmeer gelegen, brennt die Sonne an vielen Tagen auf die Trauben. Die Folge: Sie werden regelrecht geröstet und entwickeln einen extrem hohen Anteil an Zucker.
Die Herstellung
Banyuls ist ein angereicherter Wein, was bedeutet, dass die Gärung gestoppt wird und der Zucker durch Zugabe von Alkohol konserviert wird. Das ist das Grundprinzip des süßen Weins, der aber natürlich noch nicht den kompletten Prozess der Herstellung beschreibt. Er wird aus der Rebsorte Grenache hergestellt, von welcher er zumindest 50 Prozent enthalten muss, um einen echten Banyuls darzustellen. Es gibt auch noch eine Abstufung: Wenn der Wein als Grand cru bezeichnet werden soll, dass muss er sogar zu 75 Prozent aus der Rebsorte Grenache bestehen. Die Trauben müssen einen Zuckergehalt von mindestens 252 g/Ltr. haben. Zur Herstellung werden nur Trauben geerntet, die überreif sind.
Die Weinbereitung und Reifung läuft folgendermaßen ab: Nach der Ernte werden die Trauben in einem Raum gekühlt und dann gepresst. Die niedrige Temperatur bewirkt eine natürliche Dekantierung und der klare Saft kann zur Gärung erhalten werden. Die alkoholische Gärung verläuft so lange, bis sie durch Zugabe von Alkohol gestoppt wird, um den natürlichen Fruchtzucker, der noch im Saft enthalten ist, zu binden. Dieser Vorgang wird „Mutage“ genannt.
Eine Fassreife von 30 Monaten sind beim Banyuls vorgeschrieben.
Der Banyuls Alkoholgehalt in Prozent
Der Alkoholgehalt kann bei dem Banyuls variieren, was auf den Prozess bei der Herstellung zurückgeht. Wenn die Trauben den genauen Zuckergehalt von 252 g/Ltr. besitzen, dann entspricht das einem potenziellen Alkoholgehalt von 14,4 Prozent. Es kann bei der Gärung aber mit der Zugabe des Alkohols variiert werden. Die Range des Alkoholgehalts beginnt bei 15 Prozent und endet bei 22 Prozent. Damit enthalten die süßen Weine etwas mehr Alkohol, als die meisten anderen. Durch den Gehalt an Zucker sind die Banyuls Kalorien zudem ebenfalls etwas höher als bei anderen Weinen.
Banyuls Geschmack
Banyuls Trocken und Banyuls Halbtrocken sind die beiden Varianten, welche in den vier Regionen hergestellt werden. Mit ihren ausdrucksstarken Aromen von Pfirsich, saftiger Birne und kleinen Blumen ist der Geschmack außergewöhnlich. Im Mund ist er nicht zu süß, sondern ausgewogen, großzügig und lang. Auch Nüsse und Rosinen sind allgegenwärtig und der Abgang ist lang. Im Banyuls Glas kommt er mit lebendigen Reflexen daher.
Als Aperitif genossen, kann er mit kräftigen Käsesorten wie Roquefort oder Bleu überraschen: Die Süße mildert den kräftigen Geschmack des Käses. Natürlich passt er auch gut zu Desserts und sogar als Dessert – ohne, dass es noch etwas anderes braucht. Als fast schon legendär gilt die Kombination mit Schokolade. Eine Banyuls Soße ist zu einigen Gerichten interessant und wird in guten französischen oftmals verwendet.
Banyuls richtig lagern
Banyuls Weine gelten als unverwüstlich, da sie sich über viele Jahrzehnte in der Flasche auf einem extrem hohem Niveau halten können. Banyuls Temperatur zum Lagern sollte bei rund 10 bis 12 Grad Celsius liegen.
Fazit: Ein süßer Tropfen zu vielen Gelegenheiten
Der Banyuls ist ein besonderer Wein, was schon bei der Herkunft und den Bedingungen bei der Herstellung beginnt. Durch den hohen Zuckergehalt der Trauben, gelingt es im Prozess der Herstellung des Banyuls, einen großartigen süßen Wein zu kreieren, der mit Recht als einer der süßesten Tropfen Frankreichs bezeichnet werden kann.
Der Banyuls passt zudem zu vielen Gelegenheiten – zum Käse, zu einigen Gerichten, als Soße, zum Dessert und als alleiniges Dessert. Ein echter Allrounder.
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