Die Rotweinsorte Chianti kommt aus der gleichnamigen Gegend in der italienischen Toskana. Inmitten von malerischen Landschaften reifen hier die Reben für den weltbekannten Chianti Wein. Der Weinanbau spielt eine wichtige Rolle im Chianti Italien, umfasst er doch zusammen mit dem Olivenanbau etwa 50% der Gesamtfläche in der Region. Gekeltert wird der Chianti Wein hauptsächlich aus den Sangiovese-Trauben und traditionell in einer strohumflochtenen Flasche, dem „fiasco“, verkauft.
Chianti: Der Inbegriff italienischen Weins
Wie keine andere Sorte steht Chianti aus der Toskana für italienischen Wein. Bereits seit der Zeit der Etrusker wird Wein in der Toskana angebaut, der Begriff Chianti soll sich auch von einem etruskischen Familiennamen ableiten. Bereits im Jahr 1716 wurde vom Großherzog der Toskana ein Gesetz erlassen, nach dem die Herkunftsbezeichnung Chianti geschützt und bestimmte Regelungen bezüglich Produktion des Weines auferlegt wurden.
Mit der steigenden Popularität dieser Weinsorte wurde allerdings das Anbaugebiet erweitert und weitere Zonen hinzugefügt. Die Region Chianti Italien hat zwar nach wie vor keine fest definierten Grenzen, das Anbaugebiet des gleichnamigen Weins umfasst aber unter anderem die Gebiete Classico, Montalbano, Rufina, Colli Senesi, Colli Fiorentini, Colline Pisane und Colli Aretini.
Chianti Classico – der „historische“ Wein
Innerhalb der Anbauzonen nimmt der Chianti Classico eine Sonderstellung ein, da der „Classico Wein“ bestimmte Ansprüche und Produktionsvorschriften erfüllen muss, um dieses Siegel zu erhalten. Der Classico muss beispielsweise einen Mindestanteil von 80% an Sangiovese-Trauben haben und darf außerdem nicht mit weißen Rebsorten versetzt werden.
Diese Weinsorte ist am „Gallo Nero“, also schwarzen Hahn zu erkennen, der als Markenzeichen auf Flaschenhals und Bandiole abgebildet ist. Zudem ist für den Chianti Classico ein Volumenanteil von mindestens 12% Alkohol vorgeschrieben.
Das Chianti DOCG Anbaugebiet
Als Chianti DOCG werden all die Weine bezeichnet, die zwar aus der toskanischen Region Chianti Italien, nicht aber aus dem Anbaugebiet des Classico stammen. Auch hier gibt es einige Vorschriften, damit der Wein mit dem Siegel „DOCG“ auf der Flasche gekennzeichnet werden darf.
Der minimale Anteil an Sangiovese-Trauben muss bei 70% liegen und die Rebsorten Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon dürfen zu höchstens 15% beigemischt werden. Geschmacklich sind die „DOCG“-Weine meist sehr ausgewogen und fruchtig und müssen einen Alkoholanteil von mindestens 11,5% haben.
Um als Classico bezeichnet werden zu dürfen, darf der Wein außerdem frühestens am 1. Oktober ein Jahr nach der Lese verkauft werden und muss bis dahin lagern.
Wie wird Chianti angebaut und hergestellt?
Die verschiedenen Arten des Chianti Wein haben unterschiedliche Vorschriften und werden daher oft mit kleinen Unterschieden angebaut, was beispielsweise Lagerung und Produktionsverfahren betrifft. Es gibt in der Produktion zwei verschiedene Herstellungsverfahren, nämlich die Governo- und die moderne Methode.
Bei der klassischen Governo-Methode werden zum Jungwein noch etwa 10% Most aus rosinenartig getrockneten Trauben hinzugefügt, die sich noch im Gärungsprozess befinden. Durch diese Herstellungsart erhält der Wein ein wenig Restsüße und leichte Kohlensäure. Bei der modernen Methode die heute angewendet wird, wird kein Most hinzugefügt, wodurch der Wein einen sehr kernigen und tanninorientierten Geschmack erhält.
Chianti, ein Wein mit vielen Geschmacksfacetten
Je nach Anbaugebiet kann sich das Geschmacksprofil des Chianti Italien unterscheiden, generell schmeckt der Wein aber sehr harmonisch, hat einen würzigen und leicht herben Charakter und ist samtig im Abgang. Die Sangiovese-Traube verleiht dem Chianti Wein aufgrund ihrer späten Reifezeit eine sehr fruchtige, aber dennoch tanninbetonte und säurehaltige Note.
Im Allgemeinen gilt der Chianti als tiefgründiger und eleganter Wein, dessen Farbe zwischen rubin- und granatrot variieren kann. Durch die Beimischung verschiedener anderer Rebsorten können dem Chianti Wein außerdem noch weitere Geschmacksfacetten hinzugefügt werden. Die ebenfalls spät reifende Traubensorte Canaiolo intensiviert sowohl das Bukett als auch die Farbe und verleiht dem Wein einen ausgeprägten Duft.
Wird der Chianti Wein mit der Colorino-Traube versetzt, erhält er einen voluminöseren und beerigeren Geschmack. Außerdem intensiviert sich durch das Beimischen dieser Traubensorte die Farbe des Chianti. Die Rebsorte Ciliegiolo erweitert das Geschmacksprofil des Weins um Aromen, die an Erdbeeren und Kirschen erinnern und hat in der Regel wenig Alkohol. Zudem macht sie den Chianti sehr körperreich und kraftvoll.
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