Als Weinerzeugerland gehört Portugal mit zu den Top Ten. Hier werden nicht nur eine Vielzahl von Rebsorten angebaut, sondern auch ganz unterschiedliche Weine hergestellt. Darunter ist der Portwein sicherlich weltweit am bekanntesten.

Was ist Portwein?

Portwein lässt sich als Süßwein oder auch als verstärkter Wein beschreiben. Verstärkt ist er deshalb, weil man ihm während der Weinbereitung hochprozentigen Alkohol zugibt. Dieses Vorgehen entstand ursprünglich aus der Not: Der hochprozentige Brandwein, der dem Portwein zugefügt wird, tötet die Hefe und stoppt die Gärung. So wurde der Portwein deutlich haltbarer und überstand die oftmals stürmische Überfahrt zu seinen Hauptabnehmern, den Engländern.

Portwein
Traditionelles Boot mit welchem der Portwein in den Hafen von Porto transportiert wurde.

 

Neben der erhöhten Haltbarkeit hat das Verstärken aber noch weitere Folgen für den Wein: Der Portwein Alkoholgehalt steigt auf 20%, aber der unvergorene Traubenzucker und damit die Frucht bleiben zurück. So entsteht ein Wein, der einerseits einen relativ hohen Alkoholgehalt aufweist, andererseits aber auch recht süß ist. Kein Wunder also, dass Liebhaber von Sherry Portwein meist auch zu schätzen wissen.

Wann ist ein Portwein ein Portwein?

Nur wenn ein Wein vom Alto Douro (Oberes Dourotal) kommt, kann er ein Portwein sein. Das Weinbaugebiet gehört mit zu den ältesten Europas. Es beginnt etwa 80 km östlich der Hafenstadt Porto und erstreckt sich fast bis zur spanischen Grenze. Die dort am Ufer des Flusses Douro angesiedelten Portweingüter, Quintas genannt, bauen die Trauben für den Portwein auf steilen Schieferterrassen an. Das Gestein verleiht dem Wein Raffinesse und Frucht.

Portwein Dourotal
Blick auf das Dourotal und den Douro.

 
Nach der Weinherstellung lagert der frische Portwein noch einige Monate in großen Holzfässern bevor er dann den Fluss nach Porto hinuntergefahren und von dort aus auf den Markt gebracht wird. Der Portwein verdankt seinen Namen somit nicht seinem Herstellungsort, dem Dourotal, sondern seinem Versandort, Porto.

Portwein Sandeman
Sandeman, eines der größten Portweinhäuser in Portugal

 

Portwein Herstellung und Reifeprozess

Wo genau im Dourotal die Weintrauben zum Portwein verarbeitet werden, ist unterschiedlich. Denn die großen Portwein Marken Sandemann, Kopke, Taylor’s und Co. kaufen ihre Trauben teilweise kleineren Portweingütern ab. Nicht jede Quinta produziert also ihren eigenen Portwein.

Portwein Trauben

 

Portwein Verarbeitung
Weinlese bei einem kleinen Portweinproduzenten im Dourotal

 
Beim Portwein Hersteller selbst werden die Trauben geprüft, sortiert und in große Wannen aus Stein, sogenannte lagares, gefüllt. Einige wenige Portwein Hersteller extrahieren den Saft der Trauben mit Hilfe von Maschinen.

Meist werden die Trauben jedoch nach wie vor traditionell mit den Füßen zertreten. Das Trauben Treten folgt einer bestimmten Choreografie und dauert bis zu 4 Stunden. Die zunächst veraltet erscheinende Technik hat auch heute noch ihren Zweck: Maschinen können relativ aggressiv sein und Stiele und Kerne der Trauben verletzen. Dadurch kann der Wein bitter werden. Außerdem gelangen durch das Stampfen die Tanine und Farbstoffe in den Wein. Dies ist ein Prozess, der bei Tafelweinen während der Gärung stattfindet. Bei Portweinen hingegen, die allesamt nur sehr kurz gären, muss das jedoch über das Stampfen erfolgen.

Portwein Traubentreten
Klassische Steinwanne zum traditionellen Trauben Treten

 

Wenn dann die Gärung durch das Hinzugeben des hochprozentigen Alkohols gestoppt wurde, kann der Portwein 10 Jahre oder der Portwein kann 20 Jahre oder sogar noch mehr Jahrzehnte in Fässern gelagert werden und dort reifen: Er wird so zum 10 oder 20-jährigen Tawny Port.

Portwein Faesser
Gelagerte Portweinfässer bei Kopke, der ältesten, heute noch existierende Portwein-Kellerei.

 

Welcher Portwein könnte mir schmecken? Die Portwein Typen im Überblick

Mit dem Begriff Tawny Port ist nur eine der vielen Portwein Sorten benannt. Denn Portwein ist nicht gleich Portwein.
So gibt es zum einen weiße und zum anderen rote Portweine. Ruby heißt beispielsweise der rubinrote Portwein, der aus verschiedenen Trauben zusammengestellt wird. Meist ist ein Portwein Ruby fruchtig und süß. Daher sind Rubys exzellente Portweine für Einsteiger. White Port, also weißer Portwein, lässt sich schwer beschreiben, da er noch einmal in zahlreichen Variationen erhältlich ist: etwa Dry oder Extra Dry (von süß bis nussig). Die Portweinfarbe hilft auch dabei die Trinktemperatur zu bestimmen: Ist ein Portwein weiß, sollte er auf etwa 10° heruntergekühlt werden, bevor man ihn trinkt. Wenn dagegen ein Portwein rot ist, sollte er bei circa 16-18° C konsumiert werden.

Zudem lassen sich Portweine auch in die Kategorien flaschengereift und fassgereift unterscheiden. Grundsätzlich beginnt, wie beschrieben, jeder Portwein seinen Reifeprozess im Fass. Die Unterscheidung wird hier eher an der Reifedauer im jeweiligen Gefäß festgemacht. Vintage, Single Quinta, Late Bottled, Garrafeira und Ruby sind flaschengereifte Portweine. In dieser Kategorie gilt der Jahrgangswein, der Vintage Portwein, als das Non plus ultra. Er gehört zu den großen Weinen der Welt und kann, lässt man den eigenen Geschmack außer Acht, als qualitativ bester Portwein bezeichnet werden. Seine Farbe reicht von dunklem Lila bis ins Schwarze hinein. Bei längerer Lagerung verfärbt er sich aber wieder orange. Einen Vintage Portwein sollte man auf jeden Fall in den ersten zwei Tagen nach Anbruch leeren.

Fassgereifte Portweine sind beispielsweise der Tawny, Reserva, Colheita und Crusted. Beim Portwein Tawny liegt der Unterschied abermals in der Reifedauer, die 10 bis 40 Jahre erreichen kann. Daher ist dieser Port im gehobenen Preissegment angesiedelt. Charakteristisch für diesen bernsteinfarbenen Port ist der leicht fruchtige Geschmack im Gegensatz zu derberen Noten bei anderen Ports. Durchschnittlich noch älter als der Tawny ist der Reserva. Um beide geschmacklich unterscheiden zu können, braucht es eine geübte Zunge.

Portwein nach Qualität und Preis aussuchen

Die Namen der Portwein Sorten geben also Aufschluss über Qualität und Herstellung des einzelnen Portweins. Logischerweise unterscheidet sich auf Basis dieser Kriterien auch der Portwein Preis. Ein Vintage Port kann mehrere hundert Euro kosten, während ein regulärer White Port auch für unter 10 Euro zu erhalten ist. Für Portwein-Neulinge empfehlen sich die Portweine Tawny und Ruby. Sie gelten zum einen als die beliebtesten Portweine. Zum anderen lassen sich gute Portweine dieser Sorten bereits bei 10-30 Euro erwerben.

Für denjenigen, der bei der Portwein Wahl weniger auf den Preis und mehr auf die Qualität achtet, gilt: Grundsätzlich kann man gar keinen schlechten Portwein erwerben, denn seit 1933 wird jeder portugiesische Traditionswein vom staatlichen Portweininstitut in Porto (Instituto do vinho do porto) kontrolliert. In diesem Sinne ist jeder Portwein ein Testsieger, denn nur wenn er vom Portweininstitut freigegeben wird, darf er verkauft werden. Man muss also einfach auf die geschützte Herkunftsbezeichnung (denominacao de origem) auf dem Etikett achten, um einen echten Qualitäts-Portwein auszumachen.

Den Portwein endlich genießen

Da es Portwein in so vielen unterschiedlichen Varianten gibt, kann er auch im Grunde ein ganzes Menü begleiten. Als Aperitif ist gerade beispielsweise der Porto Tonic sehr angesagt – einer Mischung aus weißem Portwein und Tonic Water.

Portwein am Wasser
Porto Tonic Genuss in Porto

 
Und als Dessertwein kann man unter anderem guten Gewissens einen 20 Jahre alter Tawny genießen, der nach Vanille schmeckt und eine mandelig-nussige Note besitzt. Wichtig ist, dass man den Wein in einem wohlproportioniertem Glas serviert, damit der Portwein seine kraftvollen Aromen entfalten kann.
Im Übrigen kann man Portwein zum Kochen auch sehr gut verwenden. Vor allem Fleischsoßen können vom Portwein nur profitieren – sie erhalten durch ihn eine gewisse fruchtige Süße, die wunderbar mit Rind und Wild harmoniert.

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