Sloe Gin ist ein Likör aus Schlehdorn-Früchten. Daher der deutsche Name „Schlehenlikör“, wobei der englische Name auch in Deutschland weit verbreitet ist.
Schlehdorn ist eine Pflanze aus der Gattung der Steinobstgewächse, wie zum Beispiel auch Zwetschgen. Es handelt sich beim Schlehdorn um eine eher unbekannte Pflanze, was nicht weiter verwunderlich ist, da ihre Früchte alles andere als genießbar sind. Die Früchte selbst haben einen eher ätzenden Geschmack.
In Alkohol gelöst, ergibt sich jedoch der rubinrote, fruchtige Sloe Gin. Als Herbst- und Wintergetränk ist der Schlehenlikör besonders in Großbritannien ein weit verbreiteter Drink, erlangt in den letzten Jahren aber auch außerhalb des Königreichs immer mehr an Beliebtheit.

Die Geschichte des Sloe Gin

Die Erfindung des Schlehenlikörs reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Zu dieser Zeit erließ das englische Parlament ein Gesetz, nach dem allgemeines, staatliches Land privatisiert wurde. Um das Land unter den neuen Eigentümern aufzuteilen, wurden Schlehdorn-Hecken gepflanzt. Die Bauern wollten die Früchte dieser natürlichen Zäune nicht einfach verkommen lassen und da sie nicht bekömmlich waren, kamen sie auf die Idee, die Früchte in Alkohol zu mazerieren. Als alkoholische Grundlage nutzten sie Gin – daher der Name.

Sloe Gin Geschichte
Ursprünglich wurde Schlehdorn, der für den Sloe Gin genutzt wird, lediglich als Hecke genutzt.

Die Qualität des Gins, der den Bauern zur Verfügung stand, hielt sich allerdings in Grenzen. Somit war das Getränk in der Bevölkerung nicht allzu beliebt und hatte eher den Ruf eines „Arme-Leute-Getränks“.
Das änderte sich schlagartig, als renommierte Destillerien Ende des 19. Jahrhunderts den Schlehenlikör für sich entdeckten.
Die Menschen lernten den Sloe Gin zu schätzen und Barkeeper fingen an mit dem Getränk zu experimentieren. Dabei entstand der wohl bekannteste Sloe Gin Cocktail: der Sloe Gin Fizz.

In den 60-er Jahren kam der Sloe Gin dann wieder etwas aus der Mode, doch in den letzten Jahren fand er wieder Einzug in viele Bars und lässt sich auf jeder guten Cocktailkarte finden. Von Großbritannien ausgehend, ist der Schlehenlikör nun mehr und mehr auch auf dem Rest der Welt zu finden.

Die Sloe Gin Arten

Im Widerspruch zu der Geschichte und zu dem Namen muss heutzutage für die Herstellung kein Gin mehr verwendet werden. Auch wenn die meisten Hersteller nach wie vor Gin benutzen, reicht ein anderer Alkohol landwirtschaftlichen Ursprungs aus, um den Likör Sloe Gin nennen zu dürfen. Darüber hinaus ist ein Alkoholgehalt von mindestens 25 % Vol. vorgeschrieben. So haben sich über die Jahre verschiedene, bekannte Arten ergeben.

Der klassische Sloe Gin entsteht durch das mazerieren der Schlehdorn-Früchte im Alkohol.
Die Franzosen nennen ihren Sloe Gin „Prunelle“ und verwenden für die Herstellung Traubenschnaps.
„Bargnolino“ ist der italienische Likör, der etwas für hart Gesottene ist, denn der Alkoholanteil beträgt zwischen 40-45 %. Im Bargnolino werden bei der Herstellung neben den Schlehdorn-Früchten Zucker und Gewürze verwendet.
In Spanien wird der „Pacharán“ hergestellt. Dabei handelt es sich um einen Anis-Schlehenlikör, der gerne als Digestive getrunken wird.

Sloe Gin selber machen

Sloe Gin selber machen ist relativ leicht. Du kannst Dich mal an diesem Sloe Gin Rezept versuchen:

Schäle die raue Schale von den Schlehdorn-Früchten (ca. 500g pro Liter der alkoholischen Grundlage) und lege sie dann in ein Gefäß. Gib anschließend gegebenenfalls weitere Zutaten hinzu. 200g Zucker sind pro Liter zu empfehlen, sodass es auch tatsächlich ein süßer Likör wird. Ganz ohne Zucker könnte es zu bitter werden. Du kannst hier natürlich auch gerne mit weiteren Gewürzen experimentieren.

Gib dann den Gin, bzw. den Alkohol, den Du gerne als Grundlage hättest, hinzu. Schließe das Gefäß und schüttele es sehr gründlich.
Danach kommt das Ganze in den Kühlschrank und muss eine Woche lang jeden zweiten Tag ordentlich durchgeschüttelt werden. Danach reicht ein einmaliges Schütteln pro Woche über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten.
Nun ist der Sloe Gin soweit und kann in Flaschen abgegossen werden.

Sloe Gin im Cocktail

Der – wie bereits erwähnt – berühmteste Cocktail ist der Sloe Gin Fizz. Dem Klassiker Gin Fizz nachempfunden, wird dieses Sloe Gin Rezept mit Zitrone, Zuckersirup und Soda Wasser zubereitet.

Sloe Gin Cocktail
Der bekannteste Sloe Gin Cocktail ist der Sloe Gin Fizz.

Einige weitere bekannte Drinks, neben dem Gin Fizz, wurden durch den Schlehenlikör um eine weitere Variation bereichert. So gibt es beispielsweise Sloe Gin Martini, Sloe Gin Collins oder den Sloe Gin and Tonic.

Ein weiterer sehr erfrischender Cocktail ist der „Nice and Sloe“.
In diesem Drink spielt der Likör eine unterstützende Rolle zu dem Rum.
Um dieses Sloe Gin Rezept selbst zu machen, gibst Du Eis und 5 bis 10 Blätter Minze in einen Shaker. Dann kommen zu 2 Teilen Rum, 1 Teil Sloe Gin, 1 Teil Zitronensaft und ½ Teil Zuckersirup dazu. Gut schütteln und im Cocktailglas mit einem Minzzweig als Verzierung servieren.

Ob Du Sloe Gin selber machen möchtest, den Likör als Wintergetränk pur genießt oder ihn Dir in einer spritzigen Version als frischen Cocktail im Sommer gönnst – es handelt sich um ein vielfältig einsetzbares Getränk, das durch seinen fruchtig-süßen Geschmack besticht.

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