Rauchbier ist eine besondere Biersorte. Es verdankt seinen Namen seinem intensiv rauchigen Aroma. Unter Bierliebhabern herrscht allerdings eine geteilte Meinung, was den Geschmack des Rauchbieres angeht. Entweder man liebt es oder man mag es gar nicht. Unter Liebhabern gilt das aromatische Gebräu als „flüssiger Schinken“ und sorgt für wahren Biergenuss. Für Rauchbier Kritiker ist der Geschmack zu intensiv rauchig. Um selbst zu entscheiden, zu welcher Fraktion Sie gehören, ist es ratsam, es einfach mal zu probieren. Nachfolgend erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Thema Rauchbier und welches die beliebtesten Rauchbier Sorten sind.

Rauchbier – Der Geschmack macht den Unterschied

Biersommeliers beschreiben das rauchige Aroma des Rauchbieres etwa folgendermaßen: „Eine gelungene Kombination aus unterschiedlichen Raucharomen mit Schokolade, Lakritze und röstigem Karamell, untermalt mit einem Hauch von buttrigen Scotch und würzigen Kräuterlementen.“ Verantwortlich für den rauchigen Geschmack ist die Verwendung von speziellem Rauchmalz, das bei Herstellung des Rauchbieres zum Einsatz kommt. Rauchmalz entsteht, indem das noch keimende Grünmalz bereits vor der Trocknung dem Rauch von verbrennenden Buchen- oder Eichenholzspänen ausgesetzt wird. Dieser Rauch durchzieht das noch feuchte Grünmalz. Es nimmt das rauchige Aroma auf, was den charakteristischen Rauchbier Geschmack ausmacht.

Rauchbier im Glas2

Die Geschichte des Rauchbieres

Tatsächlich gehört Bier neben dem Brot zu den wohl ältesten Lebensmitteln der Menschheit. In geschichtlichen Abhandlungen ist immer wieder zu lesen, dass früher die meisten Biere über ein gewisses Raucharoma verfügten. Dies hat den Grund, dass sich das Prinzip Bierherstellung im Laufe der Jahrhunderte eigentlich kaum verändert hat, denn das Getreide, wie Hopfen und Malz musste vor dem Brauen schon immer getrocknet werden. Was sich verändert hat ist lediglich die Methode der Trocknung. Während sich die damaligen Hochkulturen, wie Mesopotamien im sogenannten Zweistromland (heute Syrien, Iran und Irak) beim Trocknen auf die Sonne verlassen konnten, musste im kühleren und feuchteren Europa das Getreide über dem offenen Holzfeuer getrocknet werden. Dies erzeugte dann beim fertig gebrauten Bier das heute so beliebte Raucharoma.

Die Rauchbier Herstellung – Eine Wissenschaft für sich

Das von seiner Färbung eher dunkle Rauchbier kann sowohl ober- als auch untergärig gebraut werden und verdankt seinen Namen dem traditionellen Mälzungsverfahren. Hierbei werden nach dem Einweichen und dem Keimen die Gerstenkörner über offenen Feuer aus meist Buchenholz gedörrt. Das je nach Holzsorte und dessen Intensität mehr oder weniger ausgeprägte Raucharoma bestimmt sowohl den Geschmack als auch die Blume, den Geruch des Rauchbieres. Obwohl diese Bierart ein sehr malzbetontes Bier ist, spielt beim Brauen auch der Hopfen eine wichtige Rolle. Er muss ein besonders kräftiges Aroma haben, um dem sehr geschmacksdominaten Rauchmalz ein passendes Gegengewicht zu bieten. Auch die Auswahl der Holzsorte spielt für die Intensität des Rauchgeschmacks eine nicht unwesentliche Rolle. Klassische Rauchbiere, die über ein sehr dominantes Raucharoma verfügen, werden meist aus Rauchmalz hergestellt, das über Buchenholz geräuchert wurde. Eine weniger würzige Rauchnote verleiht dem Rauchbier das Dörren über Eichenholz. Je nach Brauerei entscheiden also die Rauchbier Inhaltsstoffe sowie die verwendeten Holzsorten über Geschmack und Intensität des Rauchbier-Aromas.

Klassische Rauchbiere

Während viele Brauereien nach der Erfindung des rauchfreien Mälzens im Jahre 1635 auf die jetzt herkömmlichen Biere umstellten, bewahrte sich die Bamberger Brauereien „Schlenkerla“ und „Spezial“ die alte Tradition des Rauchbier Brauens. Diese Biere laufen unter der Bezeichnung Märzenbiere, die auf der Basis des ursprünglichen Rauchmalzes hergestellt werden. Der Rauchbier Alkoholgehalt dieses untergärigen Vollbieres liegt beim Rauchbier in Prozent bei 4,5 bis 5,5%vol. Das Rauchbier aus der oberfränkischen Stadt wird auch als fränkisches Gold bezeichnet. Das Schlenkerla Rauchbier zählt im übrigen sogar zum UNESCO Weltkulturerbe. Rauchbier, auf englisch auch Smoked-Beer bezeichnet, erfreut sich auch international in der Craft-Beer Szene einer großen Beliebtheit. Hier gilt insbesondere das „Smoked Porter“ als der Rauchbier-Klassiker.

Fazit: Weitere Tipps rund um das Thema Rauchbier

Rauchbier kann auch ein hervorragender Begleiter zu deftigen Speisen sein. Warum deftig? Weil das intensive Aroma des Rauchbieres am besten zu Gerichten oder Brotzeiten mit einem markanten Geschmack passt. So bieten sich stark gewürzte Mahlzeiten sowie Wildgerichte oder auch Käse besonders gut an in Verbindung mit einem Rauchbier. Die Kalorien im Rauchbier sind mit 45 kcal pro 100 ml nur unwesentlich höher als bei herkömmlichen Bieren, deren Wert bei durchschnittlichen 43 kcal liegt. Mit Rauchbier lassen sich auch hervorragend Bratensoßen verfeinert. Ein besonderes schmackhaftes Rauchbier Rezept ist auch die Verwendung in Grill- oder Cocktailsoßen. Grill-Fans übergießen auch gerne ihr Grillgut mit einem Schuss aus dem Rauchbier Glas. Die Rauchbier Haltbarkeit ist in der Regel geringer als die des Export oder Pilsener, was aber dieser Spezialität keineswegs einen Abbruch tut, denn bei Kennern und Liebhabern dieser außergewöhnlichen Bierkreation wird das Bier ohnehin nicht besonders alt. In diesem Sinne: Prosit und wohl bekomm’s!

© qwasder1987, Parilov – stock.adobe.com

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