Das Pils, auch Pilsner Bier, Pilsener oder Pilsner genannt, ist ein nach dem Ursprungsort Pilsen in Tschechien benanntes helles, untergäriges Bier. Das starke Hopfenaroma und ein Stammwürzegehalt von maximal 12,5° P sind charakteristisch für diese Biersorte. In Deutschland gehört das Pilsener, mit Ausnahme der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, zu den beliebtesten und meist gebrauten Bieren.

Geschichte des Pilsener Bieres

Im Gegensatz zu der Jahrtausende alten Kulturgeschichte des Bieres, ist das Pilsner eine recht junge Erfindung. Nicht mal 200 Jahre ist es her, dass der bayerische Braumeister Josef Groll nach Pilsen gerufen wurde, um dort die Qualität des lokal gebrauten Bieres zu verbessern. Dieses war zu der Zeit von so schlechtem Geschmack, dass es zu regelrechten Protesten der Bevölkerung kam – und mehrere Fässer Bier als Zeichen des Protestes öffentlich vor dem Rathaus verschüttet wurden. Dank natürlich vorhandener Höhlensysteme, die zur Kühlung des Biersuds notwendig waren, gelang es Herrn Groll am 05. Oktober 1842 erstmalig, ein Bier nach der neuen Pilsener Brauart herzustellen: Ein langsam und kalt gegärtes, aus schonend gedarrtem Malz hergestelltes helles Bier.
Erst mit Fortschreiten der industriellen Revolution und dem Aufkommen moderner Kältemaschinen setzte sich die Brauart in der Umgebung durch, sodass schließlich auch in Deutschland ab 1870 Bier nach Pilsner Brauart hergestellt wurde.

Das Pils – Unterschied zu anderen Bieren

Ein Pilsbier enthält im Gegensatz zu anderen Bieren einen höheren Anteil Hopfen, was sich im Geschmack niederschlägt. Ein Pilsener ist wesentlich bitterer als andere Biersorten. Auch die lange Lagerung und die langsame Gärung des Biersuds sind typisch für ein Pils. Ein Pilsbier zählt in Deutschland zu den Vollbieren, was bedeutet, dass der Stammwürzegehalt unter 16% liegen muss. Stammwürze bezeichnet den Anteil löslicher Stoffe, beispielsweise Malzzucker, im Bier. Ein Pilsner hat einen Alkoholgehalt von 4 – 4,2 Volumenprozent und einen Brennwert von 444 kcal/Liter.

Pilsbier

Herstellung

Bereits seit 1516 regelt das deutsche Reinheitsgebot die Zutaten eines Bieres, so natürlich auch die grundlegenden Inhaltsstoffe eines Pilsbieres. Ausschließlich Wasser, Malz, Hopfen und Hefe dürfen für den Biersud verwendet werden. Da so jegliche chemische Zusätze strikt untersagt sind, kommt es mehr als bei allen anderen Getränken auf die sorgfältige Auswahl der Rohstoffe an. Für ein Pilsner werden extrem weiches, also kalkarmes, Wasser und sehr helles Gerstenmalz benötigt. Auch der Hopfen spielt eine tragende Rolle, so dass für ein Pils in der Regel auf die feinen Aromahopfen aus bayerischen Anbaugebieten zurückgegriffen wird. Der Hopfen übernimmt gleich mehrere der wichtigsten Aufgaben beim Herstellungsprozess.

Neben der Geschmacksgabe (Hopfen verleiht dem Pils seine bittere, aromatische Würze) klärt Hopfen das Bier auf natürliche Weise, in dem es im Sud vorhandene Eiweiße denaturiert, also ausfällt. Weiterhin färbt Hopfen das Bier und verfügt über konservierende Eigenschaften. Für das Bierbrauen kommen übrigens nur die weiblichen Hopfenpflanzen in Betracht, da nur sie in ihren Dolden die gewünschten Bitterstoffe, Öle und Gerbstoffe enthalten.

Bevor jedoch der Hopfen seinen Geschmack im Sud entfalten darf, benötigt zunächst ein anderer Rohstoff, das Getreide, einiger Vorbereitung. Hierzu wird Gerste in Wasser eingeweicht und langsam in kühler Umgebung zum Keimen gebracht. Diese Mischung wird daraufhin getrocknet und man erhält Braumalz. Durch die kühle Lagerung ist dieses Malz bereits von heller Farbe. Es wird geschrotet, wiederum mit Wasser zur sogenannten Maische vermischt und erhitzt. So erhält man einen hellbraunen Saft. Dieser wird filtriert, um feste Bestandteile loszuwerden. Nun kommt der Hopfen ins Spiel. Er wird der filtrierten Würze zugesetzt und mit ihr zusammen 1 – 2 Stunden gekocht.

Durch das Kochen verbinden sich die Geschmacksanteile und Inhaltsstoffe des Hopfens mit dem Sud. Nach der vorgegebenen Kochzeit wird der Sud reduziert und zu einem Konzentrat verdampft. Diese Stammwürze wäre nun die ideale Grundlage für alkoholfreies Bier, denn Alkohol entsteht erst im nächsten Schritt durch Zugabe eines weiteren Grundstoffes, der Hefe. Die Hefe sorgt während der Gärung dafür, dass der in der Würze enthaltene Zucker in Alkohol umgewandelt wird.

Pilsner

Nach der Hauptgärung wird das junge Pilsner in große Lagertanks umgefüllt, wo es in Ruhe mehrere Wochen reifen darf. Vor der Abfüllung in Flaschen, Dosen oder Fässer wird das Pilsner noch filtriert, damit das Pilsbier seine schöne, goldgelbe Färbung und ein kristallklares Erscheinungsbild erhält. Übrigens: Erst bei der Gärung entscheidet sich schlussendlich, was für ein Bier entsteht. Für das Pils wird eine spezielle, untergärige Hefe eingesetzt. Diese vergärt den Zucker in der Würze langsam und bei maximal 10° Celsius Umgebungstemperatur über einen Zeitraum von 8 Tagen. Nach dem Gärungsprozess setzt sich die Hefe auf dem Boden des Gärbottichs ab (daher stammt der Name „UNTERgärig“).

Lagerung vom Pilsbier

Damit Sie Ihr Pilsner wirklich genießen können, sollte es maximal 4 – 5 Wochen gelagert werden, am besten stehend, kühl und dunkel. Denn Pils ist wie alle Biersorten sehr lichtempfindlich. Um das perfekte Aroma zu entfalten, empfiehlt sich eine Trinktemperatur von maximal 9° Celsius. Diese Temperatur ist auch nötig für die typische Krone, denn zu kaltes Bier bildet keinen Schaum aus.

Bekannte Pils Hersteller

Neben dem Pilsner Urquell, der Stammbrauerei des ersten Pils der Welt, haben sich in Deutschland viele Brauereien etabliert, die Pils in Spitzenqualität herstellen. Die König-Brauerei in Duisburg, Krombacher oder Moritz Fiege, jede Region in Deutschland hat heutzutage ihren Pilshersteller. In letzter Zeit drängen neben den industriell verarbeiteten Sorten immer mehr Craft-Biere auf den Markt, die in kleinen Manufakturen in Handarbeit und mit traditionellen Methoden hergestellt werden.
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